Vom Titicaca See nach Cuzco
Vom Titicaca See nach Cuzco
In Khasani am Titicaca See ging es dann von Bolivien nach Peru. Der bolivianische Zoll war in 15 min erledigt. Die 200 m zwischen den beiden Zollstationen war ein kleiner Marktplatz. Keine Ahnung welche Regeln hier galten.
Der peruanische Zoll ging auch zügig, nur hatte ich gedacht, es wäre wie in Bolivien. Leider nein, musste Gemüse, Obst und Wurstwaren mit Schweinefleisch entsorgen. Mit einem Mal war meine Planung für Ostern über den Haufen geworfen, denn der nächste große Supermarkt war erst in Puno, 1.5 Std entfernt mit dem Auto.
Meine Alternative 2 hatte ich ja in Bolivien gefahren. Von der Tankstelle in Arica, entlang der R11 und über den Fronterizo Tambo Quemado waren es nach La Paz schliesslich 600 km geworden. Mein Tank war in El Alto knapp über 1/4 voll gewesen. Vor San Pablo de Tiquina hatte ich meinen ersten Reservekanister in den Tak gegossen. Mit 80 km Reichweite und einem Rervekannister tankte ich dann in dann in Yunguyo. Der Verbauch des Sprinter hatte bei fast 18 Litern gelegen. Zum einen die Höhe, das Profil und dann der Verkehr hatten ihren Tribut gefordert.
Ca. 2 km nach der Grenze gab es die erste Tankstelle und ein paar Wechselstuben, aber erst in Pomata, 22 km weiter, einen brauchbaren Tante Emma Laden. Also fuhr ich bis nach Puno zum Einkaufen.
Entlang der Ruta 130 wurde an vielen Ecken Diesel und Benzin in 20L Kanistern angeboten. Der Diesel Schwarzmarkt boomte zwischen Bolivien & Peru, als auch Bolivien & Argentinien, so billig wie der Sprit in Bolivien war. Der Dieselpreis in Peru lag unter 1.00 € pro Liter. Für einen Europäer ein Träumchen.
Puno, ca. 150'000 Einwohner und damit die größte Stadt am Titicaca See, war am Karfreitag ziemlich ausgestorben. Der Straßenmarkt war zwar gut besucht, aber das war es auch schon. In der Plaza Vea, dem Einkaufszentrum, war fast gar nichts los und die Geschäft in der Nähe hatten bereits zu.
Entlang der Küste fuhr ich zum Mirador Capura und verbrachte den späten Nachmittag damit, mir die schwimmenden Inseln, Uros Inseln, anzusehen. Aus der Ferne sahen die interessant aus, die Geschichten dazu gingen weit auseinander.
Peru hat keine Sommerzeit und so wurde es bereits um 18:00 Ortszeit zappenduster. Die Wettervorhersage war nicht gut, denn das gesamte Osterwochenende sollte es regnen.
Da ich ja sowieso kein Fan der Top #10 Sehenswürdigkeiten bin, entschloss ich mich weiterzufahren, nach Juliaca. Die kleine Schwester von Puno, nur das die Tienda Real Plaza Juliaca wirklich ein Shopping Mall war. Als ich losfuhr, fing es dann auch in Puno an zu regnen
Die Strecke nach Juliaca war nicht viel anders als nach Puno, Bauernhöfe, kleine Dörfer und Städte
Zwar bekam ich am Mall in Juliaca keinen Parkplatz, aber nach etwas kreativen Herumgefahre parkte ich in einer Querstraße am Straßenrand. Im Mall gab es alle Telekomanbieter und so versuchte ich einen SIM für Touristen zu kaufen.
Der Kauf war in Argentinien einfach gewesen, die Aktivierung eine Herausforderung. Ich Chile war es in 10 min erledigt gewesen und in Peru kam es mir vor, als würde ich Movistar kaufen, so viele Seiten musste ich unterschreiben. Der SIM hatte aber nur 1 Sol gekostet, dass sind 0.25 €. Dafür bekam ich für 5 Tage 650 MB. Nachdem der Sim Aktiv war, erkannte ich mein Problem, denn das Aufladen ging über eine Apps, die ich mit meinem deutschen Handy nicht runterladen konnte.
Wer aber lange genug sucht, findet movistar.com.pe. Mittels SMS an die Nummer 515 und dem Paketnamen z.B. A21 <3.5 GB für 30 Tage und unbegrenzt WhatsApp> kann man ein Paket bestellen. Aufladen konte ich es bei Western Union, Apotheken, Supermärkten.
Als ich dann aus dem Mall rauskam, fing es auch hier an zu Regnen. Da ich mit dem WoMo nicht in Städten übernachte, ging es weiter in die Berge. An meinem Stellplatz hagelte es dann 1.5 Std später und die Welt ging für die folgende Stunde unter.
Ich hatte mir lange Gedanken gemacht, was ich in Süd-Peru mir alles ansehen wollte. Das Altiplano und die Rainbow Mountains standen ganz oben auf der Liste. Reserva Nacional de Salinas y Aguada Blanca war auch drauf, aber ich hatte bereits einige Salare gesehen und der Umweg war beträchtlich.
Außerdem wollte ich bei schlechtem Wetter nicht im Matsch festfahren.
Also ging es entlang der Ruta 34 A nach Imata (4'500 m.ü.d.m.). Die Berge waren grün und entlang der Ruta 113 war die Löcher in der Piste mit Wasser gefüllt. War definitiv eher wie das Altiplano in Jujuy. Keine Wüste und eher frisch mit 12 bis 15 Grad.
Die Ruta 113 war dann eine echte Piste mit Ripio am Anfang, Durchfahrten durch Wasserlöcher und steinige Passagen. Der Himmel war und blieb grau und viel Fernsicht hatte ich nicht. Ab und zu konnte ich den Mt Misti in der Ferne sehen.
Neben Schafen, Vicuñas. Alpaccas und Lamas gab es nicht viel zu sehen. Als ich dann auf die Ruta 34E abbog, fing mein Ostersonntag an beschixxxx zu werden. War die R 113 eine Piste, so war die R34E eine Katastrophe. Schlaglöcher alle paar Zentimeter und das über die nächsten 25 km. Zeitweise kam ich nur in Schrittgeschwindigkeit voran. Zwischendrin wurde aus Nieselregen Schnee und Hagel. Und das ganze auf über 4'500 m. Mir ging der Arsch auf Grundeis. Wenn die Ruta eine Matschpiste würde, dann wäre ich verratzt.
Der krönende Abschluss an dem Tag war ein Steinbruch, den die Peruaner Straße nannten. Es ging runter auf 4'000 m.
Danach wurde die Ruta wieder eine vernünftige Piste mit etwas Ripio und Schotter. Mein höchster Pass an dem Tag lag auf 4'789 m.ü.d.m und hatte keinen Namen. Mt Wiswillani war der nächste Berg.
Der Regen hatte mich den ganzen Tag begleitet und als ich am Condorama Dam den Tag ausklingen ließ, stürmte es und die Temperatur fiel auf 3 Grad um 18:00. Ich spielte mit dem Gedanken die Standheizung die Nacht durchlaufen zu lassen, tat es aber nicht. Nur morgens um 6:00 gab ich nach und schaltete sie ein. Die Wallas 22Gb mit dem High Altitude Kit (HAK) funktionierte wie immer perfekt!
Tags drauf ging es entlang der Ruta 34E weiter. Die Piste wurde besser, aber die Landschaft änderte sich nicht großartig. Grüne Hügel, Alpaccas, Lamas und ab und zu ein Motorrad. Ich realisierte, dass die R34E ständig bergauf ging, und fing an die Höhe zu messen. Auf der Höhe von Condoroma zeigte die Apps 4'804 m.ü.d.m an und das über die nächsten paar Kilometer.
Es fühlte sich merkwürdig an, dass im peruanischen Altiplano ich den höchsten Punkt meiner bisherigen Tour erreichte. Keine markanten Berge, nichts besonderes. War der Paso de Agua Negra schon nicht sehr eindrucksvoll gewesen, ein Torbogen mit Schild, so war diese Gegend noch unscheinbarer und schon fast enttäuschend.
Über die Ruta 34J ging es dann 4'800 m runter auf knapp 4'000 m. Schon vorher waren mir die vielen Tanklastzüge aufgefallen, aber entlang der R34J kamen ganze Konvoys mir entgegen.
Entlang des Río Salado versuchte ich in Ortschaften meinen Müll zu entsorgen und einzukaufen. Beides erwiess sich als schwieriger als gedacht. In den Ländern zuvor hatten am Straßenrand Mülleimer bzw Körbe gestanden. In Peru fand ich erst in Yauri / Espinar an einem öffentlichen Platz diverse Mülleimer.
Es gab zwar Tiendas und Alamcen in den Orten, aber das Angebot war dürftig. In Espinar war Markttag und so konnte ich Obst und Gemüse kaufen. Ich fand eine Marktfrau, die eine Art salzigen Maisfladen mit Pellkartoffeln verkaufte. Der war definitiv lecker und ich würde es wieder kaufen. Weiße oder schwarze Maiskolben, gekocht oder in der Schale gegrillt, gab es auch.
Die Hügel entlang der Straße blieben grün und gewellt, ab und zu ein Stall oder Bauernhof, und je näher ich der Laguna Langui Layo, desto dichter wurde die Region besiedelt. Die Laguna selbst kann mit jedem See in den Alpen mithalten.
Layo ist ein verschlafenes Dorf mit ein paar Geschäften, aber das war es auch schon. Der Stellplatz im Coso Taurino de Layo war OK, mich zog es aber in die Berge zum Pallay Punchu. Ich wusste, dass ein Bergrutsch die Straße unpassierbar gemacht hatte, aber erst auf 4'300 m erfuhr ich von dem Fahrer des einzigen anderen Autos, dass ich hier besser hier stehen bleiben sollte und den Rest zu Fuß zurücklegen sollte.
Der kleine Wendeplatz an der Strasse war ok und so blieb ich. Ich machte im Laufe des Nachmittags Bekanntschaft mit Jorge (hoffe das er so geschrieben wird). Jorge besass 80 Alpaccas und lebte in einer Hütte in der Nähe meines Platzes. Ich erfuhr, dass er Alpaccas als Schlachtvieh züchtete. Nur ein paar der Alpaccas wurden geschoren.
Er unterhielt eine Familie mit 5 Kindern mit 80 Alpaccas. Es war mit Abstand die längste Unterhaltung in Spanisch, die ich bis jetzt gehabt hatte.
Am nächsten Morgen kamen ein Radlader und ein Grader vorbei und fingen an die Piste wieder befahrbar zu machen. Die 3 km bis zum Pallay Punch waren bis zum Nachmittag wieder befahrbar (für südamerikanische Verhältnisse)
Ich bestieg an diesem Tag meinen ersten Berg mit 4'730 m.ü.d.m. Die 400 Höhenmeter über 4 km reichten mir aber auch vollkommen. Die Landschaft war atemberaubend und den Straßenbauern zuzuschauen, zeigte mir mal wieder, daß es auch anders geht. Die beiden Fahrer arbeiten alleine am Steilhang. An Stellen, wo die Piste von Bergrutsch mit sich gerissen worden war, fand ich das mutig. Einmal falsch gelenkt, oder die Situation falsch eingeschätzt und das war es dann. Aber nichts dergleichen geschah.
Zwar hatte der Pallay Punchu keine 14 Farben, war aber wunderbar in das Grün der Umgebung eingebettet. An den zwei Tagen an denen ich hier war, kamen keine 10 Touristen vorbei. Ich fragte mich, ob ich mir die Touristen in den Rainbow Mountains antuen wollte.
Die Piste war nach der Reparatur teilweise recht matschig und mich verliess der Mut. Anstelle über den Pallay Punch zu fahren wählte ich die Straße entlang der Laguna Langui. Zwar eine Baustelle, aber es gab mir die Möglichkeit weitere Bilder zu machen.
Vor Langui war ein Viehmarkt. Es wurden Schafe, Lamas und Alpaccas verkauft. Keine Auktion mit viel Aktion, sondern die Verkäufer und Käufer redeten freundlich miteinander und das war es.
In Langui verwechselte mich ein Campesino mit einem Taxi-Bus und ich wollte mal sehen, wie weit ich mit meinem Spanisch kommen würde. Nach dem üblichen Small Talk kamen wir aus Spanisch als Sprache zu sprechen. Er unterschied zwischen Kastellan, Quechua und Aymara. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich wusste, dass die Aymara ein indigenes Volk in den Anden und im Altiplano von Südamerika sind. Ungefähr 2.3 Millionen Aymara lebten heute im Argentinien, Bolivien, Chile und Peru.
Die Vorfahren der Aymara lebten viele Jahrhunderte lang in der Region, bevor sie in das Inka-Reiches einverleibt wurden und später, im 16. Jahrhundert, von den Spaniern zu Sklaven gemacht wurden. Der Eroberung des Altiplano durch die Inkas begann ca. 1438 und war um 1500 abgeschlossen.
Den Großteil hatte ich hinterher gegoogelt, aber er schlief neben mir zu Chopin ein und ging dann in Sicuani Mittag essen.
Ich tankte im Ort, kaufte etwas Obst und Gemüse und gönnte mir ein Mittagessen auf dem Markt in Combapata. Eine Suppe, frittierter Fisch mit Reis und ein warmer Obstsaft für schlappe 9 Sol (2.25 €). War lecker, aber wie schon öfters zuvor, war der Fisch zu Tode gebraten worden.
Beim Mittagessen in Combapata traf ich dann die Entscheidung! Ich ließ die Rainbow Mountains rechts liegen und machte mich auf den Weg zum Circuito de 4 Lagunas
Der Circuito de 4 Lagunas (Pomacanchi <3'700 m ü.d.m>, Acopia <3'850 m.ü.d.m>, Asnaqocha <3'950 m.ü.d.m> und Pampamarca <4'050 mü.d.m>) war für mich eine kleine Überraschung.
Die vier Lagunen sind eingebettet in die pure Natur, türkisfarbenes Wasser, Andenpanorama zwischen 3'700 und 4'100 m.ü.d.m und kaum Touristen. Stelllätze gab es auch genug entlang der CU 1627.
Vor einem geschlossenen Camping an der Laguna Pomacanchi wollte ich übernachten, als Nachts um 23:00 <um 18:00 war es Dunkel geworden> ein Auto neben mir anhielt und meinen Innenraum mit Licht flutete. Ich quälte mich aus dem Bett und schaute nach. Die Polizei parkte neben mir. Ich zog mich an und ging zu den 3 Polizisten. In meinem besten Spanisch fragte ich, ob es OK wäre hier zu übernachten. Der Chef meinte, es wäre ok, würde aber gerne ein Bild von mir mit den Kollegen machen. Also posierte ich zwischen 2 Polizisten vor meinem Sprinter, der vom Polizei-Pickup beleuchtet wurde. Zum Abschied ging noch einmal die Sirene kurz an und dann waren sie weg. Ich brauchte etwas um wieder einzuschlafen, aber es war der einzige Besuch in der Nacht.
Peruaner liebten es scheinbar mit mir vor meinem Sprinter zu posieren!
Meine Ziel war der Paisaje Arqueológico de Waqrapukara. Die Festung bzw. das zeremonielle Zentrum von Waqrapukara wurde zwischen 1500 v. Chr. und 1000 v. Chr. von den Qanchi errichtet und von den Inka vollendet. Hörte sich spannend an und war es auch. Die Anfahrt alleine über die Ruta 117 und später die Piste nach Campi bietet eine geniale Aussicht auf die Anden.
Die Piste schlängelte sich am Steilhang entlang, war aber, bis auf die Ortsdurchfahrt von Campi, gut zu machen.
Auf 3'900 m.ü.d.m stellte ich den Sprinter ab und machte mich auf die 17 km nach Waqrapukara. War die Anfahrt gut gewesen, so war die Wanderung phänomenal.
Die ersten 4 km gingen entlang eines Weges und die restlichen 4.5 entlang eines Trampelpfades. Geniale Aussicht, kann ich nur sagen.
1.5 km vor Waqrapukara musste ich leider passen, denn meine Beine hatten genug und ich hatte ja den Rückweg noch vor mir. Ich hatte zwar die Wanderung zwischen 3'900 m und 4'250 m nicht unterschätzt, aber ich zahlte den Tribut für das laufende Hoch und Runter. Sarah aus den USA war die einzige andere Wanderin, die ich an diesem Tag sah. Sie versuchte mich zu motivieren, aber ich musste im Gegensatz zu ihr, die ganze Strecke wieder zurück.
Nach 15 km kam ich dann wieder erschöpft am Dog.O.Mobil an. Nach einer Pause baute ich meine Evershower auf und gönnte mir die wohlverdiente Dusche, bevor es um 18:00 wieder Dunkel wurde.
Bei strahlendem Sonnenschein verbrachte ich den folgenden Tag auf dem Stellplatz, entspannte und pflegte mich und das WoMo. Am Morgen des letzten Tages kam Manuel, der Sohn eines Bauern vorbei, und fing an etwas auszugraben. Er gab sich wirklich Mühe mir zu erklären, dass er Oca und Olluco ernten wollte. Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf und kaufte Oca und Olluco und wollte es in den kommenden Tagen probieren.
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Und dann sah ich die Plastikflasche mit dem Saft. Manuel erklärte mir, dass es ein Chicha de Jora sei und ich ihn gerne probieren durfte. Entlang der Straße hatte ich die Flachen schon mehrmals gesehen. Frauen verkaufen in Plastikflachen eine bräunliche Flüssigkeit. Chicha de Jora besteht aus fermentierten Mais, Hefe und Wasser. Zuerst dachte ich es sei ein Saft, weil er leicht säuerlich schmeckte, aber die Flüssigkeit schmeckte auch wie ein naturtrüber gegorener Apfelsaft, oder so ähnlich. Vielleicht war der lauwarme Saft in Combapata auch ein Chicha de Jora gewesen und der hatte mir definitiv geschmeckt.
Über Campi ging es dann nach Acomayo. Die enge Piste führte an der Hangschulter runter auf ca. 3'200 m. Als der erste Minibus mir entgegen kam, wurde es mir mulmig, aber es ging. Ich fragte mich wieso ich eine der diversen Ruta del Muerte fahren sollte, wenn ich etwas ähnliches hier hatte.
Acomayo hatte Markttag, alle kleinen Geschäfte hatten offen und die Straßen waren so eng, dass ich nicht auf die Piste abbiegen konnte, die nach Quiquijana ging. Als ich nach einem kleinem Umweg dann hinter einem auf der Straße geparkten Auto zu stehen kam, erklärte mir der Fahrer, dass die Piste nach Quiquijana nicht durchgehend befahrbar war, geschweige denn mit meinem großen Sprinter.
Also Planänderung und über die Ruta 117 nach Quiquijana und danach Cusco.
Cusco hat mich schwer beeindruckt, jedenfalls der Verkehr. Je näher man ans Zentrum kommt, desto unübersichtlicher wurden die Straßen. Bin mal wieder eine Einbahnstraße verkehrt rum gefahren. Die Verkehrsteilnehmer haben es gelassen zu Kenntnis genommen.
War erstaunt, dass ich in einem Shopping Mall, PlazaVea Cusco, mit meinem Sprinter auf dem Parkplatz vor dem Eingang parken konnte, für 2 Sol die Stunde. Hatte nach Arica hier die Gelegenheit mal wieder alles aufzufrischen. Danach quälte ich mich den Hang hoch zu meinem Camping Quinta Lala.
Ich würde es eher einen Parkplatz für Overlander nennen, der auch Toiletten und Duschen hat. Ist aber voll OK, denn dafür kann man auch mit Anderen Fachsimplen. Zur Abwechslung war ich also nicht der einzige Overlander, sondern teilte mir den Platz mit Franzosen, Holländern und Deutschen.
Nur durch Zufall viel mir ein Ford 550 mit dem Namen "The Turtle Expedition Unlimited" auf. Ich hatte schon ein paar Beiträge von Monika und Gary Wescott gelesen und abends bei einem Pisco Sour und einer Flasche Rum lernte ich wieder etwas dazu. Gary und Monika haben halt ein paar Jahrzehnte mehr Erfahrung im Overlanding.
Nach einer ruhigen Nacht ging es dann nach Cuzco rein. 20 min zu Fuß ging es bergrunter und ich machte mich auf die Suche nach einem Western Union und Movistar. Der Western Union war nach dem Stress in Argentinien so etwas von angenehm. Ich ging rein, zeigte meinen Reisepass und die Transaktionsnummer und hatte meine Sol in 10 Minuten.
Movistar war eher eine Katastrophe. Ich hatte am Tag zuvor im PlazaVea 50 Sol aufgeladen. Die Aktivierung meines 30 Sol Tarifes ging nicht, weil ich scheinbar kein Geld drauf hatte. Die nette Dame suchte fleißig im System, fand meine Telefonnummer und ein Guthaben von 18 Sol. Die nächsten 20 min versuchte ich ihr klar zu machen, dass ich 50 Sol aufgeladen hatte, was Sie bestätigte. Sie konnte mir aber nicht sagen wo die 32 Sol hingegangen waren. Dann kam der Service Leiter dazu und die Diskussion ging weiter. Ich habe irgendwann aufgegeben, denn die Lösung meines Problems schien zu sein ein weiteres Guthaben zu buchen. Nicht im Movistar Laden, sondern in einer beliebigen Tienda in der Stadt.
Ich schrieb die 51 Sol ab, ging über die Straße zu Entel und hatte nach 15 min einen aktiven Sim mit 10 GB Datenvolumen für 20 Sol. Mit Entel und Claro hatte ich in allen Ländern bis jetzt die besten Erfahrungen gesammelt.
Danach ging es auf Entdeckungsreise. Cuzco, oder besser gesagt der Großraum Cuzco hatte ca. 480'000 Einwohner, liegt auf einer Höhe von ca. 3'400 - 3'800 m.ü.d.m und ist der Startpunkt für Touren nach Machu Pichu, Rainbow Mountains usw.
Etwas zur Geschichte (hatte in eine englischsprachige Führung an der Plaza de Armas reingehört und später auf dem Internet recherchiert), denn wenn man durch die Stadt läuft sieht man nur einen kleinen Teil davon. Die ältesten Gebäude in der Altstadt datieren auf die Zeit um 1550 zurück.
Cuzco, ausgehend von den Inkas, wurde im 11. oder 12. Jahrhundert gegründet. Pizarro hatte Cuzco 1533 eingenommen und danach fing der Niedergang an. Es gab diverse Kriege, Belagerungen, einen spanischen Bürgerkrieg. 1572 wurden der letzte Inkakönig Túpac Amaru vor indigenem Publikum enthauptet, 1781 nach einem gescheiterten Aufstand, wurde der indigene Rebellenführer gevierteilt.
Während des Unabhängigkeitskriegs wurde Cusco 1820 zur Hauptstadt des letzten spanischen Vizekönigs. Nach der Unabhängigkeit verkam Cusco zu einer unbedeutenden Provinzstadt, um schließlich nach dem Salpeterkrieg in den 1880er Jahren weiter an Größe zu verlieren (damals waren es noch ca. 20'000 Einwohner)
Erst als 1911 die verborgene Stadt Machu Picchu entdeckt wurde, fing der erneute Aufstieg von Cusco zum größten Touristenzentrum Perus an.
Ich hatte das Gefühl, dass Im Zentrum mehr Englisch, Französisch und Deutsch gesprochen wurde, als Spanisch. Gefühlt jede 2. Person war scheinbar ein Tourist. Die Altstadt war schön, herausgeputzt und bot Alles, was das Herz begehrt. Vegane Restaurants, französische Bäckereien, Schmuckläden, Bars, billige und teure Geschäfte, Museen, Kirchen und Märkte.
Der Besucher hat die Möglichkeit mit Alpaccas zu posieren, im vorbeigehen ein Selfie vor der Estatua de Pachacuti zu machen, oder eine peruanische Massage zu bekommen.
Nach 4 Stunden war bei mir aber die Luft raus und ich setzte mich in ein Restaurant und legte eine Verschnaufpause ein. Mich stressten Städte schon immer und wenn sie geflutet sind von Touristen erst recht.
War der Weg ins Zentrum bergab gegangen, so musste ich zum Camping den ganzen Weg wieder hoch. Die gepflasterten Straßen waren so eng, dass ich mir anfing Gedanken zu machen, wie ich jemals auf die andere Seite von Cuzco mit meinem Sprinter kommen sollte.
Am Morgen waren nur ein paar Autos an mir vorbei hoch gefahren. Am Nachmittag fuhren so viele Busse entlang der Calle Don Bosco den Berg hoch. Während ich eine längere Rast am Mirador de Sán Cristobal machte, fuhren die Busse schon nach ein paar Minuten weiter nach Saqsaywaman. Die Ruine der Inka-Festung Saqsaywaman stand erst auf meinem Programm für den nächsten Tag.
Ich glaube am Mirador de Sán Cristobal hatte ich mich endgültig dagegen entschieden Machu Pichu zu besuchen. Das Feedback auf dem Camping war sehr unterschiedlich ausgefallen. Ich hörte Statements wie, wer Machu Pichu nicht gesehen hat, der hat was verpasst, bis hin zu "Morgens um 3:00 aufstehen, mit dem Bummelzug dort hin, 2-3 Std auf ein Ticket warten, dann hoch und ab 13:00 auf den Zug warten, der erst wieder um 16:00 zurück fährt"
Alle waren sich einig, dass Machu Pichu wunderschön und außergewöhnlich ist. Aber auch überlaufen und teuer!
An diesem Abend habe ich die Oca als Bratkartoffeln zubereitet. Mit Brokkoli, etwas Butter, Salz und Pfeffer. Köstlich!
Ich wählte für meinen 2. Tag eine Wanderung in die Hügel oberhalb von Saqsaywaman. Schaute mir den Balcon del Diablo, die Abra Qoricocha aus der Ferne an, stand auf diversen Miradoren, von denen man Cuzco von oben bewundern kann, um mir zum Abschluss den Complejo Arqueológico Q'enqo und Saqsaywaman anzusehen
Q'enqo war für mich eine Ansammlung von Steinen. Offiziell, sprich auf den 2 Informationstafeln, sind es natürliche Monolithen in einer Art Amphitheater mit Nischen und einer Terrasse. Wenn man weiß wonach man sucht, findet man auch die zickzackförmigen Steinrinnen. Mir hat der Wald am Ausgang, Q'enqo Chico, deutlich besser gefallen.
Saqsaywaman machte das Alles aber wett. Selbst die geführten Gruppen konnten meine Freude an dem Komplex nicht trüben. Ich setzte mich einfach auf den Rasen und staunte. Diese behauenen Steine waren zum Teil riesig und fügten sich nahtlos in die Mauern bzw Häuser ein. Es war auch nicht nur eine Mauer, sondern es gab die Ruinas de Qhalispuqyo, das Rodadero, den Trono del Inca und so weiter.
Wieder einmal schmarotze ich und hörte einer asiatischen Gruppe und ihrem Guide zu. Saqsaywaman war im 15. Jahrhunderts von mehr als 20'000 Menschen gebaut worden. Es sollte sowohl als Festung, als auch als zu Representations-Zwecken dienen.
Nach der spanischen Eroberung von Cusco begannen die Spanier, Saqsaywaman als Steinquelle für den Bau des neuen Cusco zu nutzen. Innerhalb weniger Jahre war ein Großteil Saqsaywaman verschwunden. Echt Schade!
Danach entspannte ich mich in Cuzco und genoss den Small Talk mit den anderen Overlandern auf dem Camping. An diesem Abend bereitete ich olluquito con carne zu. So nah, wie ich dem Rezept von KAHLO'S EYES kommen konnte. Die Olluco haben gut geschmeckt und stehen auch auf meiner Einkaufsliste.
Die Etappe

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Wann | April 2025 |
Status | Done / Visited |
Updated | 03. Oktober 2025 |
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