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Ecuador - von La Balsa nach Tulcan

Quito

Ecuador - von La Balsa nach Tulcan

In La Balsa bin ich über die Grenze nach Ecuador. Der Zoll Peru war in 10 min erledigt, Migraciones Ecuador auch. Adounas Ecuador dauerte fast 1.5 Std. 

Nicht das viel Betrieb hatte, ich war der einzige, aber der TIP wird irgendwo anders überprüft und erstellt. Alles per WhatsApp übermittelt! Dann bekam ich nach 45 min eine E-Mail mit einem Code. Das Ausdrucken ging dann nochmals 15 min.

Irgendwo etwas Trinken war auch nicht drin. Denn es gab nur ca. 5 Häuser und einen kleinen Laden.

Die E682 nach Loja war dann bis ca. Puente Palanumá (62 km) Piste. Nicht übel, aber auch keine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Ich wurde vom Militär kontrolliert und von der Polizei. War aber reine Routine für die. Den Pass und den TIP wollten sie sehen.

Für die 200 km nach Loja brauchte ich insgesamt 5 Stunden. Nicht das ich unbedingt so lange fahren wollte, aber entlang der Strecke war Regenwald und nur in den Ortschaften konnte man über Nacht stehen. Nicht mein Ding!

In Peru hatte ich ab und zu Matsch, anstelle von Ripio oder Sand gehabt. In Ecuador hatte es viel geregnet und wenn die Straße mal nicht geteert war, dann war es Matsch oder ein kleiner See. Aber es ging. Verkehr gab es erst ab Vilcabamba.

Loja liegt dann an der Panamericana, der E 35. Ich versuchte den einzigen Stellplatz, der mir ins Auge gestochen war, anzufahren. Bei Option 1 stieß ich auf ein verschlossenes Tor, Option 2 war ein Feldweg mit viel Matsch und Gegenverkehr. Genau das was ich brauchte nach 5 Stunden Autofahrt.

Aber ich schaffte es trotz einer weiteren Polizeikontrolle zum Parque Colinar Carigán Villonaco. Der Park ist so etwas wie ein Naherholungsgebiet mit Kinderbelustigung und Fressständen. Abends um 18:30 war es bei Nieselregen einfach einen Parkplatz zu finden und sich noch einen guten Burger mit Pommers zu kaufen. Ab 20:00 lehrte sich der Park und um 21.00 waren nur noch 2 WoMos da.

Nach einer ruhigen Nacht ging es entlang der E35 nach Ona und dem Camping Lotus Wasi.

Ich brauchte eine Pause und bei Emillio und Chris war ich der einzige Camper für die nächsten Tage. Lotus Wasi ist meiner Meinung nach der beste Campingplatz, den ich bis jetzt in Südamerika gehabt hatte. Sauber, ruhig und nette Gastgeber.  Das Best war, dass Emillio auch kochte. Es gab lokale Küche zum Frühstück und Abendessen für mich. Echt Lecker!

Seine pürierte grüne Kochbananen "Majado de verde"  mit Spiegelei zum Frühstück war Klasse. Hier ein Rezept 

Auch die Tortillas de Trigo mit einem Stück Käse waren Klasse. Und so werden sie gemacht

Zutaten:

  • 2 Tassen Weizenmehl
  • 1 Teelöffel Salz
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 1 Tasse warmes Wasser

Zubereitungsschritte

  1. In einer großen Schüssel das Weizenmehl mit dem Salz vermischen.
  2. Olivenöl und warmes Wasser hinzugeben. Kneten, bis ein gleichmäßiger Teig entstanden ist.
  3. Den Teig in kleine Portionen teilen und zu golfballgroßen Kugeln formen.
  4. Jede Teigkugel mit einem Nudelholz zu dünnen Tortillas ausrollen.
  5. Jeden Tortilla in einer heißen gusseisernen Pfanne von jeder Seite 1 Minute braten, bis sie leicht gebräunt ist.

Emillio und Chris nahmen mich auch zu einem Vollmond Foto-Shooting mit. Ich fühlte mich hier Pudelwohl! Emillios Ecuador Tipps waren gut und ich passte meine Stopps in Ecuador an.

War die Strecke bis Ona eher im Regenwald verlaufen, so ähnelte die Gegend Richtung Cuenca eher Südfrankreich. Die Häuser in den Orten waren deutlich gepflegter und die vielen Mülleimer stachen mir ins Auge.

Eine Gallone Diesel kostete auch nur 1.79 USD. Der Dollar ist die Landeswährung von Ecuador und macht das Land definitiv etwas teurer als die Länder zuvor.

Der Campingplatz in Cuenca war ein grüner Hinterhof. Es reicht aber um die Stadt zu erkunden. Zu Fuß ist man in 30 min im Centro und mit der Metro in 10 min.

Cuenca hat mich beeindruckt. Das Zentrum der drittgrößten Stadt Ecuadors (ca. 330'000 Einwohner) ist die Plaza Calderón. Der Platz ist umgeben von der alten Kathedrale, La Catedral Vieja, und der neuen Kathedrale, La Nueva Catedral. In der näheren Umgebung sind diverse andere Sehenswürdigkeiten, wie der Mercado 10 de Agosto, die Plaza San Francisco, Plaza de las Flores und eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants und Cafes zu finden.

Ich würde sagen, dass bis auf die Ruinas de Pumapungo, alles andere sich in 1 KM um die Plaza Calderón abspielt.

Mir stachen die vielen gut erhaltenen Gebäude mit Innenhöfen ins Auge. Obwohl die Altstadt 1999 auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen worden war, sah ich nicht viele Touristen.  Wieso Cuenca das "Athen von Ecuadors" genannt wird, hat sich mir nicht wirklich erschlossen.

Aber der Besuch der Stadt lohnt sich. Ich hatte 2 Empfehlungen Cuy zu Essen. Zum Einen im Guajibamba und zum Anderen im Salón Tres Estrellas.

Im  Salón Tres Estrellas sollte ich eine Stunde auf das Cuy warten, was mir zu lange war. Im Guajibamba  musste ich auf das Cuy nicht lange warten. Ich würde Cuy die südamerikanische Variante von Peking Ente nennen, denn außer knuspriger Haut war bei mir nur ein wenig Fleisch am Meerschweinchen dran.

Weiter ging es entlang der E 582 zum Parque Nacional Cajas. Liegt Cuenca auf so 2'500 m.ü.d.m so liegt der Park zwischen 3'100m und 4'450m.

Die Tage zuvor hatte es immer ein wenig geregnet. Nicht viel, aber genug um sich in ein Café zu setzen. Auf dem Weg in den Parque Nacional Cajas war das auch der Fall. Ich hatte mir gedacht, dass ich auf dem Weg zum Mirador Tres Cruces noch andere Punkte hatte, wo ich Bilder machen konnte. Aber das war nicht der Fall. Entweder waren die Miradore mit Felsblöcken oder Leitplanken blockiert. Die Zufahrt zur Laguna Toreadora und dem Visitor Center war versperrt. Man kam nur zu Fuss dorthin. Nur gab es keinen Parkplatz für Fahrzeuge. Eigentlich konnte man nur an Restaurants oder Hosterias parken. Keine Ahnung wie man hier wandern sollte, wenn man nicht in den Park rein kommt!

War der Weg hoch verregnet gewesen, so gab es ab San Felipe de Molleturo Nebel, dicken Nebel. Und das bis runter in die Tiefebene. Das Ganze wird dann sportlich, wenn einem Motorradfahrer überholen, die Straße durch Bergrutsche einspurig wird oder ein LKW in einem Schlagloch einen Achsenbruch hatte. Ich schaffte es nur ein paar Meter davor im Nebel das Dog.O.Mobil zum Stehen zu bringen.

Viel gesehen habe ich an sich nicht, erst ab Puerto Inca, auf der E 25, konnte ich die kerzengerade zweispurige Strecke bewundern. Bis Guayaquil machet ich keine einziges Bild. In Guayaquil war ich damit beschäftigt den Verkehr und die Umleitungen zu managen. An einem Samstag Nachmittag kauft scheinbar die ganze Stadt in den diversen Malls ein. Ich hatte mir einen TUTI  Supermarkt auf dem Weg zum Pazifik ausgesucht. 

Nach 5 Stunden wollte ich eigentlich in Montanita einen Campingplatz anfahren. Aber so toll der Platz auch war, das Hotel war zu, so auch die anderen Stellplätze im Ort. War halt Nebensaison am Pazifik

Gegen 17:30 fand ich dann einen Platz für die Nacht, am Bungalows & RV Camping Islamar. Der Blick auf die Isla Salango war der Abschluss eines anstrengenden Tages. Der Camping wurde betreut von Jan, einem Regensburger. Später am Abend kam noch eine ecuadorianische Familie an, aber sonst genoss ich den Ausblick alleine.

Jan hatte mir erklärt, dass der Pazifik hier bekannt ist für die Wale und die Isla de la Plata, auch das kleine Galapagos genannt.

Es war zwar nicht stürmisch, aber es war bewölkt und windig. Ich überlegte mir die 3 Std Bootsfahrt von Puerto Lopez in den kommenden Tagen in Angriff zu nehmen, sollte das Wetter besser werden. Ich würde erst in Quito entscheiden, ob ich die Galapagos machen würde. Bis jetzt fing ein 5 Tagestrip inkl Flug so bei ca. 2'500 USD pro Person an… plus Extras. Aber man kann halt auch locker mal Angebote für 8'000 USD und mehr finden

Der Blick auf das Meer, Warten auf die Wale und den Vögeln beim Fliegen zusehen, füllte meinen Tag aus

In Ecuador feierte man den Vatertag an diesem Sonntag und ich wurde von Anna, Gerhardt, Deise und Jan zum Barbecue eingeladen. Es gab Salate, Regensburger Kartoffelsalat, viel Fleisch und Fisch. So lässt sich Leben!

Die nächsten Tage verbrachte ich damit das Meer zu beobachten, aber außer Seelöwen, Pelikanen, Fregattvögeln, Möwen und dem kleinen Bruder vom Condor, dem Gallinazo Cabecirrojo, bekam ich nichts zu sehen

Und dann schlug das Wetter um, es fing an zu regnen und die Vorhersage für die nächsten Tage war ähnlich. Im Landesinnern, so ab Velasco Ibarra sollte es warm werden, bis zu 30 Grad. Also strich ich den Ausflug zur Isla de la Plata und machte mich auf den Weg zur Laguna Quilotoa. Auf den 375 km dazwischen gab es nichts, was mich wirklich interessierte und Stellplätze oder Campingplätze überzeugten mich nicht.

Für die 375 km brauchte ich über 8 Stunden. Jede Stadtdurchfahrt dauerte min. 30 Minuten und irgendwo um San Sebastian, auf der E30, war es Piste und die war echt anspruchsvoll.

Was mir auffiel war, dass entlang der Strecke es so etwas wie Themen gab. Mal bekam man auf den nächsten Kilometern leckere Tortillas und danach gab es gar nichts mehr in die Richtung. Dann wurden Aluminiumtöpfe und Pfannen verkauft, oder ein paar Kilometer weiter, Schüsseln und Kinderspielzeug aus Holz. Quevedo an einem Nachmittag war schon beeindruckend. Die größeren Städte erinnerten mich irgendwie an Clone von US Städten. Zum einen fette Malls und zum anderen lokale Läden.

Von Quevedo ging es dann unaufhörlich hoch bis auf 3'900 m. Unten im Tal war es schwül gewesen, gegen 30 Grad und der Himmel bewölkt. Nach La Mana ging es in Serpentinen hoch, aber die Ecuadorianer liebten es Leitungen entlang der Straße zu bauen und somit jedes Bild zu ruinieren. Dann war ich irgendwann über den Wolken und es sah grandios aus. Bis zum höchsten Punkt in Pilalo gab es auch nur einen Mirador. Der lag dann wieder im Nebel.

Abends gegen 18:00 parkte ich in Quilotoa am Hostel Runa Wasi. Camping Gratis und man zahlte für Frühstück und Dusche. Die Besitzerin war wirklich bemüht es den paar Gästen in der Nebensaison recht zu tun.

Die Wanderung um den Crater Quilotoa hatte ich mega unterschätzt. Der Wind blies böig mit über 20 km/h bei 8 Grad, die 500 Höhenmeter auf 11 km hatten es in sich und die Anstiege waren anspruchsvoll für mich.

Der Blick auf die Lagune war beeindruckend, die Canyons in der Umgebung sind schroff, aber den Cotopaxi oder Chimborazo bekam ich bei den tief hängenden Wolken nicht zu sehen.

Nach getaner Arbeit wollte ich nett im Ort zu Mittag essen, aber die Damen verkauften während der Tages nur landes-typische Kleidung, Spielzeug und andere Sachen für Touristen.

Bei einem Bier studierte ich die Wettervorhersage für Cotopaxi. Zwischen -8 bis -14 Grad und Schneefall sollte es ganz oben haben.

Also hoch würde ich wohl nicht gehen, aber sich den Ruminahui (4'721 m.ü.d.m), Sincholahua (4'887 m.ü.d.m) und Cotopaxi (5'897 m.ü.d.m) ansehen sollte wohl gehen, mit einem Grog oder heißen Schokolade in der Hand. Einen Campingplatz auf 3'820 m zwischen den Vulkanen hatte ich auch schon gefunden.

Am nächsten Morgen fuhr ich dann zum Cotopaxi. Die E30 schlängelte sich durch die Cordillera nach Latacunga. Viel sehen konnte ich nicht, der Cerro Amina war zwar noch nicht von den Wolken verschluckt, aber kurz drauf ging es durch eine dichte Wolken-/Nebelsuppe runter nach Latacunga und dann auf einer teilweise 4-spurigen E35 Richtung Quito. Die Abfahrt zum Parque Nacional Cotopaxi ist nicht zu übersehen und am Centro de Interpretacion Parque Nacional Cotopaxi musste ich mich nur registrieren. Der Park kostete keinen Eintritt.

Als ich an der Laguna De Limpiopungo meinen ersten Stopp einlegte regnete es und die Vulkane waren nicht zu sehen.

Am La Rinconada Camping suchte ich mir einen Platz. War kein Problem, denn außer mir war nur ein französischer Overlander da. 

Ich machte es mir gemütlich, denn ich suchte den Augenblick, an dem die Wolkendecke aufriss und ich den Cotopaxi ablichten konnte. Es wurde ein langer Nachmittag. Wenn die Sonne durchkam, saß ich vor dem Sprinter, sonst auf dem Beifahrersitz.

Die Wolkendecke hing irgendwo um zwischen 4'500 und 5'000 m. Ich konnte ins Tal blicken, aber die Vulkane kamen nicht raus.

Nach einer frischen Nacht, waren die Berge und Vulkane auch am nächsten Morgen im Nebel versteckt. Ich entschied mich entlang der RUTA DE LOS VOLCANES nach Quito zu fahren. Die 1.5 Stunden führten durch eine wunderschöne Landschaft mit viel Grün und holprigen Straßen.

Anbei einen Überblick über all die Vulkane in Ecuador, die ich nicht gesehen habe.😵‍💫

Ich musste in Quito 12 Cent für meinen Claro Sim nachbezahlen. Mit der App MiClaro ging es nicht, denn die App ist nur freigeschaltet im Google Store für Ecuadorianer oder Südamerikaner. Der Versuch es über das Internet zu machen schlug auch fehl.

Im San Luis Shopping Mall  fand ich einen Claro Customer Store und bezahlte die 12 Cent. Sonst hätten dir mir am 21.6 den SIM deaktiviert. Zu meiner Überraschung bekam ich auch passable Schuhe in Größe 12. In Cuenca hatten die Läden nur Schuhe bis Größe 11 geführt! Also wer Schuhgröße 44 und grösser hat, sollte genug Schuhe dabei haben, denn Wanderschuhe oder Sneaker zu bekommen ist schon recht schwierig.

Der Mall ist sehr groß, aber nicht billig. Ein Schnäppchen machte ich hier nicht. Aber wenigstens das Parken war Gratis und es gab auch Platz für große WoMos.

Ich verbrachte die nächsten Tage auf dem CODA VISTA Camping. Die Aussicht auf Quito war großartig und ich traf auch mal wieder ein paar Overlander. Andy, der Manager, ist Kanadier und hilft einem so ziemlich bei allem. Er besorgt Brot von einem Schweizer Bäcker in Quito, organisiert Taxis usw.

Meine erste Tour durch Quito machte ich am selben Tag, an dem das Inti Raymi gefeiert wurde. Das Fest zur Wintersonnenwende findet am 21 Juni in Ecuador statt. Auf allen großen Plätzen gab es Musik, als auch Tänze oder andere Vorführungen. Jedenfalls war die Stadt voll.

Ich hatte am Mercado Central meine Tour gestartet. War OK, haute mich aber nicht aus den Socken. Es war keine wirkliche Markthalle, sondern eine Ansammlung diverser Food-Stände, mit Sitzgelegenheiten in nüchterner Atmosphäre. Um die Markthalle herum findet man dann noch weitere Stände. Was mich am meisten ärgerte, waren die Empfehlungen zu zwei Optionen, die ich nicht fand. Wann lernten es die Leute ihren Blog-Beiträgen ein Datum zu geben. Dann spart man sich Artikel zu lesen, die schon lange nicht mehr aktuell sind.

Ein paar Worte zu Quito. Die Stadt (Großraum Quito hat 2.7 mio Einwohner) wurde 1534 von den Spaniern gegründet und besitzt ein guterhaltenes historisches Zentrum. Die Architektur der Altstadt nennt man Escuela Quiteña, die indigene und europäische Elemente vereint. Im Vergleich zu Santiago, hat die Stadt schon ihr eigenes Flair.

Den Höhepunkt dieser Kunstepoche bilden die Gotteshäuser. Und von denen hat Quito einige zu bieten. Ob die Catedral Metropolitana de Quito, das Kloster Santo Domingo, La Recoleta De San Diego, oder die Iglesia de la Compañía de Jesús. Einige der Gotteshäuser liegen außerhalb des Centro auf den vielen Hügeln

Vom Mercado ging es zur Basílica del Voto Nacional und dann ins eigentliche Centro Historico.

Zwischen Kirchen, Musen und Plätzen, entdeckte ich kleine Läden und Einkaufszentren. Wer einkaufen wollte, fand hier genug Möglichkeiten. Große Supermärkte sind eher nicht in der Altstadt zu finden. Wenn man die Augen aufhält, dann findet man Eingänge und Passagen, die in Innenhöfen enden. Das Palacio Arzobispal, an der Plaza Grande, war nett, um bei einem Kaffee den Leuten zuzuschauen. Ob Restaurants, Cafés oder Ateliers, es gibt einiges zu entdecken. Auf den Straßen wurden Getränke und Essen verkauft und alle paar Meter konnte man Eis kaufen. Zum Teil wurde das Frucht-Eis frisch auf der Straße gemacht.

Mir vielen die vielen Musen, wie das Museo de la Moneda, das Museo Alberto Mena Caamaño oder das Museo de la Ciudad auf. Keines kostete am 21. Juni Eintritt

Ich hab die Zeit bis zum Mittagessen mit Empanadas, Chochos (gerösteten Lupinien), Chifles (dünne Kochbananenchips) und Tostado (gerösteten Mais) verkürzt. Für 1 Dollar bekam man schon eine gute Portion. Chicharrones (knusprig gebratene Schweinehaut) hatte ich diesmal ausgelassen.

Auf der Suche nach etwas Neuem probierte ich Fritada de Chancho mit Llapingacho zum Mittagessen.

Das Fritada de Chancho ist ein Gericht, bei dem Schweinefleischstücke in großen Pfannen mit Wasser gekocht werden, bis das Wasser verkocht ist und das Schweinefleisch in seinem eigenen Fett gegart wird. Das Ergebnis sind Schweinefleischstücke, die außen knusprig und innen saftig sein sollten.

Llapingacho ist so was wie ein Tortilla bei dem Kartoffelpüree mit angebratenen Zwiebeln, Knoblauch und Käse gemischt wird und in einer Pfanne gebraten wird.

Danach war ich satt und ließ die Wanderung zur Virgen del Panecillo aus.  Der Panecillo ist ein ca. 200 m hoher Hügel, mitten in der Stadt, auf dem eine 41 m hohe Statue steht, die Virgen del Panecillo

Beim zweiten Besuch der Innenstadt war morgens um 10:00 viel weniger Betrieb und es machte mir richtig Spass das Centro zu erkunden. Selbst für einen Besuch des Museo del Carmen Alto konnte ich mich begeistern. Auch fand ich noch weitere Innenhöfe und oberhalb der Plaza San Francisco stöberte ich in kleinen Läden.

2 Sachen suchte ich, eine Schildkappe mit einem Ecuador oder Quito Motiv und ein paar dünne Hosen für Kolumbien. Zwar gab es viele Sportläden und Hut-Läden, aber die verkauften hauptsächlich Kappen mit Sportmotiven. Mir waren die diversen chinesischen Ramschläden schon vorher aufgefallen und in einem fand ich dann auch die Hosen, die ich suchte

Quito war nicht wirklich gut für meine Figur, denn beim Schlendern naschte ich Chicharrones, Bolon de verde , ecuadorianische Ceviche und Corviche .

Ich hatte am Wochenende weitere Empfehlungen bekommen und eine lag wieder im Mercado Central. Zweiter Versuch und es gab zu Mittag ein Corvina Especial mit einem Krug frischgemachten Annans-Orangensaft. Meinen Corvina bekam ich bei Don Jimmy . Der Corvina ist ein Fisch, der dem Red Snapper ähnlich ist.  Keine Ahnung ob Don Jimmy soviel besser ist als die anderen Stände, aber der Fisch war frisch und sehr leckerlich. Saft und Essen hatten 14 USD zusammen gekostet. Da kann man nicht meckern.

Ob es an den Ecuadorianern lag, oder ihre Küche wirklich besser war, kann ich nicht sagen, aber in Ecuador war ich häufiger Essen gegangen, als in den Ländern zuvor. Ich fand die Küche definitiv abwechslungsreicher! Keines der Gerichte hatte mich enttäuscht und ich hatte oft zu erträglichen Preis gegessen.

Ein paar Sätze zum Wetter in Quito. Ich hatte nicht viel Nebel bis jetzt gehabt und so waren die Nebelschwaden, die Abends aufzogen bzw durch das Tal zogen, etwas Neues für mich.

Morgens hatte ich ja am ersten Tag eine gut Sicht zum Cotopaxi gehabt, das war an den folgenden Tagen nicht der Fall gewesen.

Bei Temperaturen um die 20 Grad konnte man tagsüber ohne Jacke rumlaufen, aber so ab 18:00 wurde es dann schnell empfindlich kühl. Nur wenige saßen abends vor dem WoMo.

Auf dem Weg in den Norden fuhr ich zum Mitad del Munde, also dort wo der Äquator verlaufen sollte. An dem Informationszentrum war viel Betrieb, aber ich lernte, das der Äquator 240 m südlich verlief, am Mt Catequilla. Shit happens!

Ich fuhr weiter und 1 Std später stand ich im Krater Pululahua. Mal zur Abwechslung keine Laguna, sondern eine grüne Oase. Die Abfahrt in den Krater war meine 3. Piste, aber auch die war gut gepflegt. Ich war mal wieder der einzige Gast im Pululahua Camping Tres Colinas und genoss den kurzen Aufstieg zum Cerro del Chivo. Was mir wirklich gut gefiel, war die Ruhe im Vergleich zu Quito.

Da meine Zeit in Ecuador zum Ende kam, entschied ich mich auf meinem Weg zur Finca Sommerwind, einen Stopp an der Laguna Cuicocha einzulegen. Maps.Me hatte eine 3 h Strecke mit knapp 90 km vorgeschlagen und bis El Boliche war das eine wunderschöne Strecke, dann leitete mich Maps.Me in eine Gärtnerei und auf einen Weg, der nicht wirklich fahrbar war für meinen Sprinter. 50 m im Rückwärtsgang einen Piste runter, im Schneckentempo. Nach einem kurzen Gespräch mit 2 Mitarbeitern hatte ich eine fahrbare Piste gefunden, die mich in die Berge führte.

Es ging hoch und dann wieder steil runter. Ich entschied mich der ausgefahrenen Piste zu folgen und nicht Maps.Me. Auf einer Piste ohne Namen kam ich nach Saavi bzw Cubi. Es gab 2 Probleme an diesem Tag für mich.

Die Piste war eine große Baustelle und gesperrt und die Teilnehmer einer Beerdigung sammelten sich gerade und fuhren 15 min später samt Sarg auf Pickups und einem Viehtransport nach Saint Louis de la Chonta. Ich schloss mich dem Tross an, denn dort wo ein Sarg durchgefahren werden konnte, sollte mein Sprinter auch durchkommen. 😉

Die Piste war in einem üblen Zustand, obwohl ein Grader gerade dabei war, die Piste zu verbessern. Ich würde sagen, er war noch einige Tage dort beschäftigt.

In Saint Louis de la Chonta schickte mich Maps.Me auf eine Abkürzung. Ich fuhr zum zweiten Mal an diesem Tag eine mit tiefen Rinnen durchzogene Steilstrecke Rückwärts runter.🥴

Für ca. 10 km ging es dann die Berge hoch Richtung Otavalo. Nach den 10 km war es dann wieder eine Piste durch den Regenwald und einen Bosque Protector. Dummerweise habe ich kein Bild vom Schild gemacht, so weiß ich nicht genau wie dieser park genau heißt.

Irgendwann wurde es wieder eine geteerte Straße bis zur Laguna Cuicocha. Anstelle von 3 Stunden hatte es fast 5 Stunden gedauert und ich war ziemlich fertig.

Die Laguna Cuicocha begeisterte mich dann nicht wirklich. Sieht zwar auf den Bildern ganz schön aus.

Bild von einem 7 m hohen Turm gemacht

Aber der Wanderweg verläuft auf der Höhe zwischen Sträuchern und Bäumen, man sieht nicht viel. Die Miradore sind OK, aber auch nicht mehr. Wenn ich ehrlich bin, dann war das die erste Empfehlung die gefloppt war.

Meine erste negative Überraschung hatte ich am nächsten Tag, als ich auf der Finca Sommerwind ankam. Mein vorderes Nummernschild hatte jemand abgerissen, nur noch die Schrauben steckten in der Stoßstange. War ja nur ein Dummy-Schild, also kein wirkliches Problem.

Finca Sommerwind war eine Institution in Südamerika für Overlander. Hans, der Besitzer, betreibt die Finca jetzt schon 15 Jahre und von ihm hatte ich auch die neusten Änderungen für die Einreise nach Kolumbien bekommen.

Das Neuste für mich war (28.06.25)

  1. SOAT kann man jetzt nur bekommen, wenn man den TIP hat. Das findet jetzt online statt
  2. Das Online Formular für den kolumbianischen TIP funktionierte bei mir nicht wirklich. Man braucht die Einreisegenehmigung der kolumbianischen Einwanderungsbehörde und die bekommt man erst, wenn man durch Migraciones ist. Sein Tipp war, dass es am Zoll in Ipiales, nach Migraciones, kleine Läden gibt, die das als Service anbieten. Also bevor man zu Adouanes geht. Alternativ started man seine Starlink und macht es selbst
  3. Keinen SIM an der Grenze bei den fliegenden Händlern zu kaufen, sondern bei einem CLARO Service Center
  4. Keine Dollar gegen Peso an der Grenze zu tauschen, sondern bei WesternUnion - Bancamia oder einem ATM Geld zu holen

An dem Freitag wurde auch im nächsten Dorf Inti Raymi gefeiert. Mit anderen Campern zusammen machten wir uns abends um 7:00 auf den Weg und begleiteten die Einwohner bei ihrem Umzug. Es ist schon etwas anderes in einem kleinen Dorf Inti Raymi zu feiern. Man bewegte sich mit dem Zug und zur Musik "tanzend" für so 2 Stunden auf der Straße entlang der Laguna de Yahuarcocha. Es gab Schnaps zu trinken und am Weg wurden Spieße verkauft. Ein Einheimischer hat sogar versucht mir den richtigen Tanzschritt beizubringen 

Anstelle direkt nach Kolumbien zu fahren machte ich einen Abstecher zum Reserva Ecológica El Ángel. Hans hatte mir den Bosque Mágico de Polylepis vorgeschlagen und im Anschluss wollte ich in Tulcan mir den Cementerio Municipal de Tulcán - José María Azael Franco ansehen. Die Straße dahin war geteert und nur die letzten 5 km zur Laguna Yanacacha waren Piste.

Die Reserva Ecológica El Ángel liegt in der Cordillera Occidental und es geht hier zu bis auf 4'000 m hoch. Ich hatte an dem Tag nicht viel Glück mit dem Wetter. Es windete, war neblig und regnete. Zwar konnte ich die Polylepis-Bäumen sehen und wie sie im Nebel verschwanden.

Aber außer einem kleinen Spaziergang konnte ich mich nicht zu mehr bewegen. Gegen 14:00 machte ich mich auf den Weg nach Tulcan. Maps.Me zeigte mir 2 Optionen. Beide 2 Stunden lang und die erste ging über den Ost-Eingang und den Mirador Corazones Sanos. Ich hoffte, dass ich etwas mehr sehen konnte und machte mich auf den Weg. Aber ab so ca. 3'500 war es wieder neblig und die Sicht war nicht der Burner. Nach dem Abzweig zum Ost-Eingang wurde die Piste schmaler und holpriger. Aber nur noch 35 km bis nach Tulcan. 10 km weiter stand ich nach ein paar üblen Abschnitten vor einem matschigen Bergrutsch. Ohne 4x4 würde ich hier nicht durchkommen. Ich brauchte auf der engen Piste 30 min um zu drehen und 10 min später hatte ich mich in einem matschigen Loch festgefahren. Nichts ging mehr und im Umkreis von 15 km trieb sich abends um 17:00 auch niemand mehr herum.

Versifft und frustriert gab ich mit Einbruch der Nacht auf. Ich schickte noch ein paar WhatsApp raus um zu sehen, ob mich jemand am nächsten Morgen raus ziehen konnte. Gegen 20:00, es war mittlerweile Stockdunkel, erhellte ein grelles Licht das Wohnmobil. Ein paar Minuten später wusste ich, dass Sebastian mit Frau und Kleinkind in einem Chevy 4x4 versuchte nach Tulcan zu kommen. Wir erkannten, dass er, ohne mich raus zuziehen nicht weiter kam. Und so hatte ich wieder einmal Glück.

Um 21:00 stand ich 10 m vor dem Schlammloch und Sebastian machte sich auf den Heimweg. Am nächsten Morgen teilte er mir mit, dass er über 2 Stunden gebraucht hatte für die 25 km.

Am nächsten Morgen säuberte ich meine Sandbleche und räumte das WoMo auf. Die 10 km bis zum Ost-Eingang schaffte ich ohne weitere Probleme.

Der Ranger, der an diesem Tag Dienst hatte, teilte mir mit, dass die Straße nicht befahrbar war. Ein kleines Schild oder Absperrung hätte mir eine weitere Erfahrung erspart.

Den Cementerio Municipal de Tulcán hatte ich ausgelassen, da ich (a) von der Stadt nicht beeindruckt war und (b) auf einem Parkplatz hätte bleiben müssen, der so schmutzig wie ich war.

Mittags um 12:00 stand ich dann in Puente Internacional de Rumichaca an der Grenze nach Kolumbien. Es war eine lebhafte Grenze, aber nach 75 min war ich drüben. 

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