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Von Lima nach Ecuador

Von Lima nach Ecuador

Das Dog.O.Mobil war nur ein wenig verstaubt, als ich es in der Nähe vom Flughafen abgeholt habe. Jose Luiz, der Besitzer, hatte mir an dem Wochenende sogar ein Status-Video geschickt. Er nahm seinen Job ernst.

Ich hatte herausgefunden, dass man entlang des Flughafens, auf der Ruta 100, Lima auch Richtung Norden verlassen konnte. Nachdem ich in einem Tottus eingekauft hatte, kam ich ohne Stau und den nervenaufreibenden Verkehr, aus der Stadt raus.

Nach Ventanilla war ich dann auf der Ruta 1N und fuhr an der Küste entlang. Dieses Mal war das Wetter besser und man konnte sogar mehr als nur die Konturen der Hügel sehen. Ab 14:00 kam sogar die Sonne durch. Bei El Paraiso fand ich dann den perfekten Platz am Pazifik.

Wer will kann am Strand im Sand parken, ich blieb weiter oben am Hang stehen und wanderte ein wenig herum. Es war sogar so warm, dass Surfer sich an den Wellen probierten.

Nach einer ruhigen Nacht ging es weiter Richtung Ecuador. Ich bin nicht so der Strand-Mensch, aber ein paar Abschnitte waren schon verdammt schön. Ich wollte aber Kilometer machen und schloss den Tag erst bei Tortuga ab. Tortuga war der erste Strandort, der sogar so etwas wie Flair hatte. An der Playa Guaynuma war ich der einzige, der sich neben den Fischern hier herumtrieb.

Wirklich gute Bilder von der Isla Tortuga oder der Isla La Viuda konnte ich nicht machen, so gut war die Sicht dann doch nicht. Isla La Viuda erhielt ihren Namen "Die Witwe", nachdem das Schiff Mercedes, 1852 vor der Küste mit der ganzen Besatzung von 1'200 Menschen sank.  Ich fragte mich, was für ein Schiff 1852 1'200 Leute transportieren konnte!

Was soll ich sagen, seit dem ich Lima verlassen hatte, fuhr ich durch eine wüstenähnliche Küstenlandschaft.

Mit Dünen und Bergen, die in unterschiedlichen Farben ineinander übergingen. Ab und zu ein Ort, mal eine kleinere Stadt, oder ein Fluss bzw Tal, welches  sich grün vom Rest abhob.

Nach 2 Tagen hatte ich dann schon wieder genug davon. Ich hatte mich entschlossen in Trujillo die Wäsche machen zu lassen, nach 4 Wochen wurde es eng mit frischer Wäsche..

Zuerst dachte ich mit Trujillo die falsche Stadt gewählt zu haben, aber für einen halben Tag Sightseeing und Mittag-Essen reicht es dann doch.

Das koloniale Zentrum beherbergt eine Kathedrale mit einer leuchtend gelben Fassade und die blaue Casa Urquiaga. Das Centro sieht sehr farbenfroh aus, aber außerhalb ist es dann wieder eine funktionale 😳 Stadt mit viel Autoverkehr.

Für den nächsten Tag hatte ich mir vorgenommen den Lehmziegelkomplex von Chan Chan, El Brujo, eine verlassene Stadt des Chimu-Königreich, zu besuchen.

Während eines Kaffees plante ich meine letzten Tage in Peru. Ich hatte keinen Bock 20 Std und länger bis nach Yurimaguas  oder Porvenir am Amazonas zu fahren. Mit Pucallpa sind das die 3 östlichsten Städte, die man mit dem Auto erreichen kann. Danach geht es nur noch mit dem Boot weiter gen Osten.

Alles was mich interessierte lag aber in den Bergen. Bis zum Catarata Gocta oder Kuelap, waren es 650 km, was zwischen 16 bis 20 Stunden Fahrzeit bedeutete für mich.

Bei meinem Tagespensum sind 650 km irgendwo zwischen 4-6 Tagen, und danach weitere 350 km zur Ecuadorianischen Grenze. Aber es gab dort einiges zu sehen

Auf der Strecke könnte ich mir den Bosque de Piedras de Cumbemayo, die Lagunas De Alto Peru, die Tropfsteinhöhlen von Iglesia Yanamachay, die Ventanillas de Otuzco bei Cajamarca, das Fortaleza de Kuelap, das Mausoleum of Revash, und auch den Mirador del Cañon de Huancas Sonche ansehen

Hörte sich für mich spannender an, als am Meer entlang zufahren. Zwar lohnt es sich Chiclayo anzusehen und es gibt in der Nähe auch das Museo de Sitio Huaca Rajada-Sipán, das Santuario Histórico Bosque de Pómac und die Pirámides de Túcume, aber ich tendierte zu den Bergen, falls das Wetter mitspielte.

Abends um 18:30 hatte ich dann meine Wäsche wieder und fuhr zur Rush Hour im Dunkeln aus Trujillo raus.  Ich mag keine Stellplätze in der Stadt oder in einem Ort, aber was ich nach ca. 60 Minuten Nahkampf im Auto fand, war grenzwertig.

Ein vermüllter Strandabschnitt mit Mauern. Zu spät realisierte ich, dass der Sand weich und feucht war. Aber nach nur 15 cm Sand kam ein fester Untergrund. Nach etwas buddeln fand ich meiner Meinung nach einen akzeptablen Platz, 100 m von der Brandung weg. Trank noch ein Bier und schlief ein.

Nächster Morgen, kurze Pinkelpause und, was soll ich sagen, die Wellen waren nur noch 20 - 30 m weg. Glück gehabt!  

Aber bei Tageslicht war der Platz noch übler. Vermüllt, hässlich und nur mit Vorsicht befahrbar.

8 Monate in Südamerika und an der Calle Libertad hatte ich meine ersten Polizisten, die auf Gedeih und Verderb ein Problem bei mir suchten. Der Ältere der Beiden gab schneller auf und ging  zu einem Scooter Der jüngere Kollege wurde dann direkter, fragte nach Zigaretten, Schnaps und so etwas. Ich sagte, dass ich in meinem Alter so etwas nicht mehr zu mir nehmen würde 🥳. Er war nach 10 Minuten dann mit einer Flasche Wasser zufrieden.

Ich brauchte danach 45 min bis El Brujo. Auf dem Weg dorthin fuhr ich durch endlose Zuckerrohr-Felder. Der Rio Chicama bringt aus den Anden Wasser und Sedimente für die Felder.

Meine Pechsträhne ging weiter, denn eine Schule machte mit 7 Bussen voller Kindern einen Ausflug zum Museum.

Ich schaute mir trotzdem das Huaca Cao Viejo im Complejo Arqueológico El Brujo an. Dieses Mal waren es nicht die Inkas, sondern die Moche. Der Komplex aus der Moche-Zeit bietet Ruinen, Wandgestaltungen auf Adobe, eine Mumie im Museum und verschiedenen Artefakten. Gemäß Wikipedia lebten die Moche (nach dem Fluss Río Moche benannt) vom 1. Jahrhundert bis zum 8. Jahrhundert an der Nordküste Perus. 

Interessant fand ich, dass das Ende der Moche-Kultur durch El-Niño eingeleitet wurde, wie Polarforscher 1990 der Ohio State Universität in Columbos feststellten. Mit Bauten aus Lehmziegeln und fragilen Bewässerungssystemen waren die Moche gegenüber den Unwettern machtlos. Könnte man drüber nachdenken, aber wir haben ja keine Probleme mit Unwettern.

Ich fand eine Infotafel mit dem Titel Ruta Moche. Alle Moche Museen, Komplexe waren darauf verzeichnet. Tucume und Sitan gehörten auch dazu.

Schon auf der Fahrt nach El Brujo war mir aufgefallen, dass die Gischt die Scheiben des Sprinter regelrecht verklebt hatten. Ich musste Tanken und Wasser laden, im selben Aufwasch wollte ich auch meinen Sprinter waschen lassen. In Deutschland gibt es ja einen Strafenkatalog, wenn man sein Auto an der Straße putzte. In Peru ist das der Standard! Aber entweder waren die Läden belegt, oder es war keiner da. Notdürftig säuberte ich an einer Tankstelle die Scheiben und den Rückspiegel.

Auf dem Weg zum Stellplatz kam ich dann durch eine der Reisregionen Perus, La Libertad. Hier werden pro Jahr über 25'000 Tonnen Reis produziert. Die Ernte war im großen Ganzen vorbei, denn viele Felder waren abgebrannt und auf anderen wurde schon wieder Reis angebaut. Überall entlang der Ruta 8 wurden schwarze Säcke mit Reis gestapelt und auf LKWs verladen.

An der Represa de Gallito Ciego, einem Stausee, fand ich den perfekten Stellplatz direkt am See und legte einen Van-Waschtag ein. Ging länger als ich dachte…

Nächster Morgen, es war warm und meine Nachbarn, die Fischer, gingen im Stausee schwimmen bzw badeten sich. Meistens übersieht man das Naheliegende! Also habe ich nach dem Frühstück mich auch im See gebadet. Das Wasser war angenehm warm.

Apropos Frühstück, die Brötchen bzw das Brot nach Cuzco waren nicht wirklich gut. Die Ciabatta im Tottus waren selbst aufgebacken nicht genießbar. An der Straße bekam ich nur Lätschi-Dätschi weiße Backwaren. Brot backen war wieder mal angesagt.

Entlang der Ruta 8 fuhr ich Richtung Magdalena. Es wurde auch am Oberlauf des Río Jequetepeque reis angebaut, jetzt aber nicht auf großen Flächen, sondern auf Terrassen. Der Kontrast zu den Kakteen an den Berghängen war schon beeindruckend.

Gegen 11:00 hatte es schon über 22 Grad und das Tal sah eher aus wie in Malaysia oder Bali. So was hatte ich nicht in Peru erwartet. Das Flusstal schlängelte sich langsam die West-Kordillere hoch. In den Ortschaften war reger Betrieb und Chilete hat sogar einen ansehnlichen Hauptplatz.

Vor Cajamarca sollte ich dann bei 3'900 m.ü.d.m sein. Über ca. 170 km fuhr ich bis auf fast 4'000 m hoch.

Google Maps sagt mir dann in Magdalena, dass ich links abbiegen musste. Leichter gesagt als getan. Aber 50 m später und höher kam ich mit dem Dog.O.Mobil nicht um die Kurve. Zu schmal und zu steil. Über diese Straße würde ich nicht zum Bosque de Piedras de Cumbemayo kommen.

Eigentlich wollte ich Cajamarca erst am nächsten Tag anfahren, aber so blieb ich auf der Ruta 8 und fuhr weiter. Heute war kein Google Maps Tag, denn in Cajamarca konnte ich zwar links abbiegen, aber 400 m später stand ich vor einer Treppe, die Straße war keine Straße mehr. Sollte ich erwähnen, es war steil und eng. Zwar fand ich einen Wegweiser nach Cumbemayo, aber der Weg war etwas für kleine 4x4 PKWs. Nach 15 min gab ich auf.

Anstelle von Cumbemayo  gönnte ich mir eine Fahrt zum nächsten Tottus. Cajamarca  ist gefühlt die Stadt mit den meisten Tuk-tuk. Ich suchte mir einen LKW und folgte ihm ohne wenn und aber. Der Tottus hatte einen riesigen Parkplatz, ohne Höhenbegrenzung, und so frischte ich in aller Ruhe meine Vorräte auf.

Ich entschloss mich zu den Lagunas De Alto Peru zu fahren. Zwar 4'000 m.ü.d.m hoch, aber über eine gute gerade Straße zu erreichen. Nur hatte ich das Wetter nicht in meine Planung mit einbezogen.

Cajamarca im Starkregen war ähnlich wie Trujillo bei Nacht in der Rush-Hour. Chaos, aus der Sicht eines Deutschen! Die Tuk-tuk waren nicht wirklich dicht, deshalb wurde fleißig am Straßenrand improvisiert, natürlich genau an der Stelle, wo man es festgestellt hatte.

Die Motorradfahrer suchten einen trockenen Platz und die Schulkinder versuchten auf die Schnelle nach Hause zu kommen. Dazwischen LKW, PKW und Busse. Bis jetzt war mir nicht aufgefallen, dass die Dachrinnen kein Fallrohr hatten. Man konnte das Trommeln jedes Fallrohrs auf das Dach nicht überhören.

Aber auch das ging vorbei und entlang der Ruta 3N hörte es auf zu regnen. Und dann kam ich bei den Lagunas De Alto Peru an. Hab ein wenig gegoogelt und das gefunden:

In der Region Cajamarca gibt es die Jalca (Fläche: 2'960 Hektar). Die Jalca liegt über 3'900 m.ü.d.m und besteht aus 284 Lagunen unterschiedlicher Größe.  

Hier regnet, nebelt und hagelt es am Meisten in Nord Peru. Die Jalca fängt das Regenwasser auf und die Lagunen und er Boden speichern es. Die meisten Flüsse, die die Täler der Küstenregion bewässern, entspringen in der Jalca.  Ob Quecha, Küsten-Yunga, Pazifikwüste, Hochdschungel, alle bekommen das Wasser von hier.  

Die Region gilt als Übergangsgebiet zwischen dem Páramos (das ist das Gebiet mit der hochmontanen, tropischen Vegetation oberhalb der Waldgrenze in den nördlichen Anden) und der Puna (Grasland bzw bergiges Terrain, welches eine vielfältige Vegetation mit Sträuchern, Gräsern und spezialisierten Pflanzen umfasst. Die Puna liegt auf einer Höhe von etwa 3'000 bis 4'800 Metern, wobei die Bedingungen in den verschiedenen Regionen der Anden von feucht bis trocken sehr unterschiedlich sind.

Oben angekommen fiel mir die Hochebene auf und der Temperatursturz von 25 Grad nach Represa de Gallito Ciegozu auf schlappen 12 Grad.

Nachdem ich einen Stellplatz hatte, fing es auch an zu regnen. Abends um 19:00 machte ich die Standheizung an. Es wurde frisch.

Nach einer ruhigen Nacht, hatte ich Sonnenschein, Wolken und Temperaturen um die 8 Grad am nächsten Morgen. Um 14:00 sollte es regnen und so ging ich um 10:00 los. Hier oben war nicht wirklich viel Betrieb. Ich hatte 12 Wanderer den ganzen Tag über gesehen.

Die Wetter hielt und ich wanderte bis auf ca. 4'100 m hoch. Leider ist das Wandern durch Lama Züchter eingeschränkt. Es zog sich ein 1.5 m hoher Zaun quer durch die Landschaft. Aber eine Wanderung lohnt sich. Es war das erste Mal, dass ich meine Steppjacke und eine Mütze anzog, denn wenn die Sonne sich hinter den Wolken versteckete, dann war es kalt und windig.

Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit dem Ausprobieren von OpenStreetMap Apps auf dem Tablet. Google Maps war schon über die Monate zu einer Bereicherung meiner Fahrten geworden 🤢. Nicht immer der beste Weg, noch der Schnellste. In Cajamarca sollte ich über eine Treppe nach Cumbemayo Fahren. Nicht das erste Mal!

LocusMap und OsmAnd benutze ich bereits, aber bevor man loslegen kann vergeht ziemlich viel Zeit. Offline Navigation bei LocusMap hat schon ein paar Tage gedauert, bis es funktionierte. Man muss nicht nur Karten runterladen, sondern auch Profile und zwar pro Land. OsmAnd war da deutlich einfacher zu benutzen gewesen. 

MAPS.ME und Magic Earth probierte ich zusätzlich an diesem Tag aus. Maps.Me war einfach zu verstehen und ging ohne sich zu registrieren. Das User Interface von Magic Earth war nicht mein Ding und nach 15 Minuten de-installierte ich es wieder

Mein erster Test war eine Navigation von meinem Stellplatz am Mirador Cerro San Cirilo nach Yanacancha Baja (Ventanillas Yanacancha Baja bzw Centro Turístico Iglesia Yanamachay waren um die Ecke). Zum einen probierte ich es Offline und im Anschluss Online. Was kam raus

  • Google Maps sagte es wären ca. 32 km und würde 62 min dauern.
  • Maps.Me bot mir sowohl die Google Maps Option an, als auch eine 27 km lange Strecke. Beides sollte über 180 min dauern
  • LocusMap fuhr eine ganz andere Strecke, die 31 km lang war und 125 min dauern sollte
     

Ich fuhr die Maps.Me 27 km Option an dem Nachmittag, weil es meiner Meinung in ca. 10 km gar keine Straße mehr gab. Und das war auch so. Es war ein besserer Trampelpfad, ungeeignet für mich und die meissten Fahrzeuge.

Ich fuhr wieder zu meinem Stellplatz zurück und machte mich schlau wegen dem Eintritt in Kuelap. Machu Pichu und Kuelap benutzen das selbe System.

Nächster Tag, und ich wollte weiter nach Celendín, genauer gesagt zum Mirador de Celendin. Mir gefiel die Maps.Me Variante durch die Berge, aber bereits nach 10 km gab es die Abfahrt nicht mehr. Denn die Minera Yanacocha hatte das Gelände umzäunt. Privatbesitz jetzt!

Also fuhr ich entlang der Ruta 8B nach Celendín. In jedem größeren Ort gab es einen Markt und an den Straßen wurde Mais und Gemüse verkauft. Es war viel los! In Encañada war Hochbetrieb und nur die Durchfahrt dauerte schon 30 min.  

Nach 4.5 Stunden navigierte mich Google Maps in Celendín mal wieder zu einer Treppe. Nach 3 Versuchen gab ich auf und fuhr weiter, denn brauchbare Stellplätze entlang der Ruta 8B gab es nicht viele. Maps.Me gab mir auch keinen anderen Weg zum Mirador.

An dem Tag fuhr ich entlang der Ruta 8B nochmals auf fast 3'000 m hoch (bei El Lanche). Eng, kurvig mit genialem Ausblick, so würde ich die Strecke beschreiben.

Hattes es in Cajamarca noch 27 Grad gehabt, so hatte es hier oben nur so um die 12 Grad. Die Abfahrt nach El Limon und meinem Stellplatz machte mich nervös. Neben mir ein Steilhang und auf der anderen Seite der Abgrund und das alles auf einer Straße, die nicht breiter als ein Feldweg war. Gegenverkehr nicht erwünscht. Ausweichbuchten Mangelware!

Am nächsten Tag ging es weiter, dieses mal bei Sonnenschein. Bergab bis zum Puente de Chacanto (ca. 870 m.ü.d.m). Die LKW Fahrer auf der Strecke hatten mich schwer beeindruckt. Selbst bis spät in die Nacht waren die Unterwegs gewesen. Nichts für mich, denn schon tagsüber fährt man hier mit voller Aufmerksamkeit. Ich konnte noch nicht mal ein Hörbuch hören!

Von Cajamarca war es hoch und runter gegangen und bis ich in Leimebamba (ca. 2'200 m.ü.d.m) im Tal des Rio Utcubamba war, sollte es noch einmal auf 3'600 m hoch gehen.

Kein Wunder, dass die geschätzte Fahrzeit von Cajamarca bis Kuelap 9 Std sein sollte. Hatte mir ernsthaft überlegt, ob ich diese Strapaze auf mich nehmen wollte! Es wurden dann 12 Std bis ich oben in Kuelap ankam.

Auf der Fahrt vom Puente de Chacanto bergauf gab es mal wieder Bergrutsche und Baggerfahrer die mir zeigten, was man so alles mit einem Bagger machen kann

Viele Autos, Busse oder LKWs gab es bis Leimebamba dann aber nicht zu sehen. Vielleicht 5, wenn es viele waren. Den Ausblick konnte ich auch nicht während der Fahrt genießen, denn je höher ich kam, desto eher wurde es ein Slalom um die Schlaglöcher.

Ich war jedenfalls nach den 2 Tagen so etwas von platt, dass ich am Rio Utcubamba eine längere Pause einlegen musste.

Ach ja, ich sollte erwähnen, dass ich einen Schweizer Tourenfahrer mit dem Rad getroffen hatte. Respekt!

Und irgendwo zwischen Celendín und Leimebamba war ich in der Provinz Amazonas angekommen.

Nach 2 geruhsamen und sonnigen Tagen am Rio Utcubamba ging es weiter nach Kuelap. Es waren nur 1.5 Std und die neue Anfahrt ist in einem Top Zustand.

Da Fortaleza de Kuelap wird wie Machu Pichu betrieben, nur das ich hier einen Bruchteil der Touristen vorzufinden hoffte. Bei der Online Buchung des Tickets sah es auch gut aus. Es gab 6 Slots am Tag und 100 Leute wurden pro Slot in 5er Gruppen von einem Guide durchgeführt. Am 4.6.25 waren die meisten Slots nur minimal belegt.  

Als ich um 11:30 oben war standen viele Verkäufer, Mitarbeiter und Guides rum. Touristen waren Mangelware. Trotzdem war das System recht unflexibel. Mein Slot war um 13:00 und ich fragte, ob ich schon um 12:00 gehen konnte. Klare Antwort, NEIN!

Um 12:55 waren dann doch ca. 15 Leute an Eingang 1 und schon die Menge überforderte die 2 Personen am Check-in. Ich hatte Glück, irgendwann war Bedarf für eine einzelne Person und ich ergriff die Möglichkeit. Nachdem Ticket und Reisepass überprüft waren, ging es los in einer Gruppe mit 15 Leuten. Es gab keine Option für eine Tour in EN, nur Spanisch wurde angeboten.

Etwas Hintergrund zu Kuelap. Es handelt sich um eine ehemalige Festung der Chachapoya, die  1'000 m über dem  Flusstal des Río Utcubamba thront. Der größte Teil der Festung wurde zwischen 900 und 1100 n. Chr. erbaut

Ein Teil der Umfassungsmauer ist im April 2022 eingestürzt, etwas später kollabierte ein weiterer Teil. Für lange Zeit war Kuelap für die Öffentlichkeit geschlossen.

Die Chachapoyas bewohnten den Ort, bis das Inka-Reich um 1470 n. Chr. das Gebiet eroberte. Die Spanier eroberten das Gebiet 100 Jahre später von den Inkas. Die Festung war danach für Hunderte von Jahren verlassen bis sie im Jahr 1843 durch den örtlichen Richter Juan Nieto wiederentdeckt  wurde.

Kuelap ist derzeit nur Kandidat für die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Deshalb und wegen der Abgeschiedenheit (in der Regel braucht man zwei volle Tage für die An- und Abreise mit dem Flugzeug) treiben sich hier wohl so wenige Touristen rum.  

Besucher pro Jahr:

  • Kuelap hat etwa 200'000, sprich ca. 650 pro Tag. Am 4.6.25 waren es keine 100, würde ich sagen.
  • Machu Pichu etwa 1,5 Millionen, sprich über 4'000 pro Tag

Kuélap ist eine große von Mauern umgebene Anlage, die sich über 6 Hektar erstreckt (584 m Nord-Süd und 110 m an der breitesten Stelle). Das, was von den Mauern noch übrig ist, ist zwischen 10 und 20 m hoch und besteht aus Kalksteinblöcken.

Es gibt nur drei Eingänge, die alle eng, steil und gut zu verteidigen gewesen sein mussten.

In Kuelap wurde immer noch fleißig gearbeitet. Zum Einen, graben Archäologen, und zum anderen  werden Mauern und Häuser in Schuss gehalten bzw restauriert.

Neben diversen runden "Häusern" steht im Zentrum ein 5,5 m hohes Bauwerk, der Templo Mayor, und hat die Form eines umgekehrten Kegels.  Neben dem zeremoniellen Zweck könnte das Gebäude auch als Sonnenobservatorium genutzt worden sein.

Die ca. 400 Rundhäuser hatten steile, kegelförmigen Strohdächern, von denen aber nichts mehr zu sehen war.

Unser Guide erklärte uns, dass im ganzen Komplex archäologische und menschliche Überreste gefunden worden sind. Bizarr fand ich, dass in jedem Rundhaus ein Loch im Boden war, in dem die Toten beerdigt wurden. Dies scheint typisch für die Chachapoyas  gewesen zu sein.

Er zeigte uns auch die Wände mit Mustern in Rauten- oder Zickzackform, ein weiteres Markenzeichen der Chachapoya.

Nach fast 2 Stunden und 5 km war ich dann durch. Fortaleza de Kuelap kostet nur 30 Sol, also 7.5 €, und  die Wartezeit war keine 30 min. Die Festung war beeindruckend und die Tour war informativ, soviel wie ich verstanden hatte. Ich würde ihr 4 von 5 Punkten geben.

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Stellplatz von Floriz's Camping ging es am nächsten Tag nach Gocta. Die neue Piste von Pumachaca zur Festung war eine angenehme Route gewesen.

Die Ruta 8B bis nach Chachapoyas hingegen war morgens schwerer zu fahren. Zum Einen war die Straße voller Schlaglöcher und zum Anderen sah man sie nicht im Spiel der Lichter und Schatten. Ich sah sogar einen Marathon in Tingo, denn die Polizei sperrte die 8B.  

Gegen 12:00 war ich dann in der Baustelle, die sich Cocachimba (1796 m.ü.d.m) nennt. Das Dorf wird gerade Generalsaniert. Ich kaufte mir für 10 Soles ein Ticket und machte mich auf den Weg zum Wasserfall.

2002 hat der Deutsche Stefan Ziemendorff mit einem Team die Gesamthöhe mit 771 Metern vermessen. Gocta ist nach den Angel Falls (Venezuela) und den Tugela Falls (Südafrika) der dritthöchste frei fallenden Wasserfall der Welt .

Ich sparte mir die letzten letzten Meter zum See, denn auch so sah ich nur die unteren 521 m hohen Wasserfall. Das Licht war mäßig und so wurden die Bilder nur durchschnittlich.

Auf den 11 km zum Wasserfall ging es ziemlich oft hoch und runter (400 m Höhendifferenz) und die Temperatur lag zwischen 20 und 25 Grad. Ich war wohl in den Tropen angekommen. Ich war nassgeschwitzt, als ich wieder am WoMO war.  

Zu fertig um viel zu Essen, aber 2 Liter Wasser habe ich mir noch gegönnt.

Und der vorletzte Tag in Peru sollte dann auch mein beschixxxx werden. Nach Limoncillo auf der Ruta 5N stand ich für über 2 Stunden in einer Vollsperrung. In Bagua Grande prozessierte eine Beerdigung auf der Hauptstraße und für die 2 km brauchte ich fast 45 min.

Aber der krönende Abschuss war mein Stellplatz am Rio Maranon, bei Balanza. Vor der Curva de la Esperanza liegen zwei Sandbänke im Fluss. Der erste war gut zu erreichen, aber man hörte die Ruta. Der Zweite, der auf IOverlander ausgewiesen ist, führte zu einer Anlegestelle eines Campesinos. Zwar kam ich die 500 m bis zum Ufer, aber dort war der Sand so weich, dass ich beim Wenden versank. Beim Bergen kam dann der Campesino mit Frau und Kind vorbei. Es war das erste Mal, dass in Südamerika eine Person mir keine Hilfe anbot, sondern nur am Meckern war. Nach ca. 45 min war ich wieder frei und fuhr zurück.

Dämlichkeit kennt halt keine Grenzen! Als guter Deutscher versuchte ich beim Fahren meinen Gurt anzulegen und versenkte das Dog.O.Mobil ein zweites Mal. Dieses Mal aber richtig. Ohne Hilfe, der Campesino kam nur vorbei um wieder ein paar blöde Sprüche auf Spanisch von sich zu geben, brauchte ich dieses Mal über 2 Stunden.

Es war fast 18:00, versaut, verschwitzt und fertig fuhr ich nur zur ersten Stelle, baute die Evershower auf und duschte. An diesem Tag war ein eiskaltes Bier mein Abendessen.

Um 6:00 am nächsten Morgen ging dann irgendwo in meiner Nähe ein Dieselaggregat an. Ich war zu fertig um nachzusehen und blieb bis 7:00 liegen. Dann sah ich, dass ein Obstbauer mit dem Flusswasser seine Felder bewässerte. Um 8:15 war er fertig damit, dachte ich. Kurz danach kam ein LKW vorbei und holte grobe mittelgroße Flusssteine. Um 9:00 war der dann wieder weg, aber der Obstbauer war mit neuem Diesel da. Das Aggregat ratterte wieder und auch ein neuer LKW kam. Overlanding ist ja immer so toll!!!!

Eigentlich hatte ich ja hier den Samstag verbringen wollen, aber genervt fuhr ich nach Jaén zum Einkaufen. Jaén ist nicht der Burner und im Anschluss machte ich mich auf den Weg zur Ecuadorianische Grenze.

Wenn man nach Chuchuhuasi in den Bergen unterwegs ist, sieht man am Straßenrand, wie die Kaffeebohnen getrocknet werden. 

Wie auf IOverlander beschrieben, gibt es fast keine brauchbaren Stellplätze für WoMos. Erst in Namballe wurde ich fündig, aber La Balza, der Grenzort, war nur noch 10 min weg. Am Ufer des Rio Canchis verbrachte ich dann den Samstag, fertig und ein wenig frustriert

Meine letzten Kontakte mit Peruanern waren aber dein en Lichtblick. Eine Frau schenkte mir Popcorn und ein Mann Orangen. Die peruanischen Zöllner sprachen exzellentes Englisch und am nächsten Morgen war ich nach 10 min in Ecuador.

Als ich so die Wochen in Peru Revue passieren ließ, fiel mir auf, dass einige Peruaner sich deutlich anders verhalten hatten, als das der Standard Argentinier oder Chilene getan hatte.

Hatte ich Probleme gehabt, so hatten ich nicht auf Peruaner zählen können, hilfreich ist anders. In Peru war ich mehrere Male beschissen worden. Kleinigkeiten, wie anstelle von 10% Trinkgeld 15% in die Apps einzugeben, oder den Preis für das Camping von 20 Sol auf 50 Sol zu erhöhen. Immer zu hoffen, dass ich es nicht merkte und es durchgeht.

Das bedeutet nicht, dass alle Peruaner so sind, aber mir war so etwas nicht in Chile oder Argentinien aufgefallen.

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