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Von Jachal nach Mendoza

Von Jachal nach Mendoza

Ich frühstückte in Mendoza auf dem Camping El Mangrullo, als mir auffiel, dass ich mir die letzten Tage keine Notizen gemacht hatte. 

Mir kam es deswegen in den Sinn, weil ich in meinem Reiseführer stöberte. Der Großraum Mendoza hat über 1 Mio Einwohner, aber die Stadt wurde zusammengefasst mit 3 Plätzen, 2 Gebäuden einer Stadtrundfahrt und Museen. Ausserdem gab es 3 Seiten zum Weinanbaugebiet und Winzern. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Bis auf Buenos Aires war das bei den Städte vorher ähnlich. 

Wenn ich ehrlich bin, dann stimmt das auch ziemlich oft. Wenn ich mir überlege, was mir zu Jachal hängen geblieben ist, dann ist das ein unbeschildertes Netz von Einbahnstraßen, 2 Tankstellen & Supermärkte, die über Mittag zu hatten. 

Ich sah die Städte eher als Anlaufstelle, um Klamotten zu waschen,  warm zu duschen, zu tanken, in großen Supermärkten einzukaufen (Sachen die man in den Kleinen nicht bekommt). 

Außerhalb der Städte und Dörfer steigt die Spannung. Ich bin nicht auf die RN40 abgebogen in Jachal, denn die war wirklich gut befahren mit Autos, LKWs, Bussen und Motorrädern 

Fährt man auf der RN 150 weiter gen Westen, Richtung Las Flores, beginnt der Aufstieg in die Anden und diese Straße war sehr wenig befahren. Ausserdem wird man für das Gerüttel entschädigt mit dem schroffen Tal des Rio Jachal und kargen Felsformationen. 

Am Lago Cuesta del Viento, keine Ahnung wieso, endet die holprige Straße und die nächsten 250 km, auf der RN149, sind ein Traum. Nicht nur wegen der perfekten Straße. Man steht morgens auf, schaut auf eine atemberaubende Landschaft mit den schneebedeckten Anden im Hintergrund. 

Die wenigen kleinen Orte haben eine Tankstelle und ein paar Geschäfte. Calingasta war der erste Ort, der so nett war, dass ich einen Cortado trank und den Leuten zuschaute.  

Durch Zufall hatte ich bei der Pause die Estación Astronómica Felix Aguilar bzw das Complejo Astronómico El Leoncito (CASLEO) gefunden. Mit einem gratis Campingplatz keine 2 km davon. Schon beim Ankommen würde mir erklärt, dass man sich voranmelden muss für die abendliche Sternenbeobachtung. Ausgebucht bis Ende November, lautete das Urteil!! Claudia und Stefan hatten 2 Last Minute Plätze kurz vor mir ergattert. Also muss ich in den nächsten Tagen mal sehen, wie das mit den Observatorien in der Atacama ist.  

Nach einem Tag Blog Updates ging es weiter. Abrupt endete der Traum von einer entspannten Fahrt auf dem Weg nach Uspallata. Mit der Überquerung der Grenze zur Mendoza Provinz endete auch die geteerte Straße und die nächsten 60 km waren Piste. Die erste Piste mit so etwas wie Verkehr. 

Und mit Uspallata musste ich meine erste wirkliche Entscheidung treffen. Weiter auf der RN7 und in ca. 1.5 h in Mendoza, oder die einfachere, aber längere Optione über die RP52. Oder den Kompromiss, durch die Mitte entlang der RP13. 

Ich wählte die RP13, knappe 80 km über zwei 3000er Pässe. Hätte LocusMap mal nicht wieder gestreikt, Offline Planung funktioniert nicht wirklich bei mir, hätte ich wohl die RP52 genommen. 

Was soll ich sagen, 80 km waren ca. 8 h Fahrt. Der erste 3000 Pass war machbar. Die Anfahrt zum Segundo Monolito hätte ich wohl abgebrochen, wären da nicht 2 Enduro Fahrer gewesen, die mir die Serpentinen gezeigt haben. Selbst die engen Serpentinen brachten mich an den Anschlag. Gegen 16:30 stand ich oben, war ausgelutscht und entschied mich auf 3'177 m H.ü.M zu übernachten. 

Trotz Temperaturen knapp unter 0 Grad war es die richtige Entscheidung gewesen. Die 4 Stunden nach Mendoza am nächsten Morgen zwangen mich bei der Caracoles Casa De Piedra ein Loch aufzufüllen. Sonst verlief die Abfahrt ohne weitere Probleme.  

Alles in allem haben sich die 80 km gelohnt. Ich weiß jetzt besser was das Dog.O.Mobil so alles kann bzw. wo ich umdrehen muss.  

Am ersten Nachmittag verbrachte ich 3 Stunden in der Stadt, um 100 x 1 Dollarscheine in Pesos umzutauschen. Die Banken waren geschlossen, die Geldautomaten verlangten 12 € Gebühr für 40'000 Pesos, die Chicos boten 70'000 an, aber ich fand Pago Facil, die mir 100'000 Pesos gaben. Ich konnte auch meine SIMs😁 bei der Pago Facil aufladen.

Am 2. Tag erkundete ich die Stadt. Ein richtiger Markt mit Fleisch, Gewürzen, Meeresfrüchten und etwas Gemüse war mein erster Halt. Rund um den Mercado Centro gibt es viele kleine Läden. Danach schlenderte ich über die 5 Plätze (Plaza Independencia, Plaza San Martin, Plaza Italia, Plaza Espana und Plaza Chile), schlenderte durch die Innenstadt.

Zwischen der Av. Colon im Süden, dem Mercado Central im Norden und der Av Belgrano im Westen und etwa der Av. San Martin im Osten spielt sicht das Leben ab. Es war ganz witzig mal argentinische Einheimische zu beobachten. Wie sie Einkauften, zu Mittag aßen und ihre Zeit mit dem Handy verbrachten 😂. Kein großer Unterschied zu europäischen Städten.

Meine geplanten Weinproben fielen ins Wasser. Da ich ja kein Steakfan bin, tat ich mich schwer 90 € für ein 5 Gang Essen (Steak war eine der Optionen des Hauptgangs)  und 4 Weinen hinzulegen. Im Anschluss gibt es dann eine Führung. So oder so ähnlich wird das gehandhabt.

Ich versuchte am nächten Tag mein Glück und fuhr 3 Weingüter im Süden von Mendoza an. Entweder hatten sie zu, oder keinen Laden in dem man Wein kaufen konnte. Ähnlich erging es mir entlang der RP86. Zwar fährt man durch große Weinberge mit imposanten Toren, aber gekauft habe ich Wein in Tupungato, in einem Weinladen.

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