Nordwest Argentinien bis Salta
Nordwest Argentinien bis Salta
Nach der Aduana Las Flores wollte ich den Rest des Tages am Lago Cuesta del Viento ausklingen lassen und ein paar Bilder posten. Wie der Name es sagt, ist der Lago bekannt für seinen Wind und die Kite Surfer.
Nach zweimal umstellen war mir klar, hier würde ich nicht draußen sitzen können, aber weiterfahren wollte ich auch nicht.
Erst am nächsten Morgen ging es nach Jachal. So wie beim ersten Mal, war auch mein zweiter Besuch. Geld tauschen bei Western Union ging nur für Inlandstransaktionen (die nette Dame bei der Post erklärte mir, wenn in meiner Passnummer ein Buchstabe vorkommt, dann kann sie die Transaktion nicht ausführen)
Die Einbahnstraßen waren noch immer nicht beschildert und wie beim ersten Mal machte der Supermarkt um 13:00 zu. Empanadas gab ich auch keine! Aber bei der Tankstelle bekam ich Wasser und so machte ich mich auf den Weg in den Norden.
Die Strecke nach Huaco war die selbe, aber jetzt, nach dem Regen, war alles viel grüner. Selbst die Bäche und Flüsse entlang der RN40 führten schlammiges Wasser. Auf der kerzengeraden Strecke hinter Huaco fielen nur die Senken auf. Man baut keine Brücken, sondern senkte die RN40 ab, um die Bäche fließen zu lassen. Irgendwo auf einer dieser geraden Teilstück verließ ich die San Juan Province und fuhr in die La Rioja Province ein.
Mir wurde jetzt erst bewusst, dass ich Teile der Province schon in den ersten Wochen durchfahren hatte. Der Parque Provincial Ischigualasto mit den roten Felsformationen hatte mir schon auf der Hinfahrt gefallen.
Die La Rioja Province erstreckt sich von den Anden im Westen (Monte Pissis 6'795 m.ü.d.m) über die Pampa-Trockengebiete bis fast nach Cordoba. Es gibt mehrere Gebirgszüge wie die Sierra de Velasco, oder die Sierra de Famatina, die die Province durchziehen. Man verdient das Geld hier mit Weinanbau, Gemüse und Viehhaltung. Dicht besiedelt ist auch diese Province nicht.
Es hatte die Wochen vorher Starkregen gegeben und in den Senken auf der RN40 lag Sand und Split, durchpflügt von den Reifen der Fahrzeuge. Ich musste also keine Vollbremsungen hinlegen, nur die richtige Spur finden. Bis nach Guandacol ging das so.
Hinter Guandacol gibt es einen Fluss, den Rio La Troya, oder sollte ich es einen See nennen? Jedenfalls gibt es eine teilgeflutete Durchfahrt. Keine Brücke, keine Senke, nur Split und die Reste der RN40. Ich fragte mich, wie man hier durchgekommen war, als es stärker geregnet hatte.
Meinen Tag ließ ich am Vallecito Encantado (Verzaubertes Tal) ausklingen. Dabei handelt es sich um eine kleine Schlucht mit Felsformationen aus der Karbonzeit. Man sieht viel rotem Sandstein, der durch Regen und Wind seltsame Formen angenommen hat. Das Bild wird abgerundet durch das grüne Tal des Rio La Troya und eine namenslose Sierra im Hintergrund
Der Vollmond beleuchtete an diesem Abend den Sandstein, so dass das Rot noch viel intensiver rüber kam. Von der Mondfinsternis morgens um 4:00 hatte ich nichts mitbekommen bzw. war zu Faul aufzustehen.
Nächster Stopp, Chilecito! Seit Huaco war die Cuesta de Miranda das einzige kurvenreiche Stück auf der RN40. Der Pass Punto Alto (2'040 m.ü.d.m) verbindet die Sierra de Sañogasta und die Sierra de Famatina und war ein alter Inkaweg zwischen Chilecito und Villa Unión . Ich würde sagen, dass die Cuesta de Miranda ein kleines Highlight war. Denn neben den Gesteinsformationen gab es fotogene Kakteen in Hülle und Fülle.
Hinterher habe ich gelesen, das es zwei "Top 10 der Ruta 40" Sehenswürdigkeiten in La Rioja gibt, Talampaya und die Cuesta de Miranda. Ersteres verstehe ich, Zweiteres bedeutet wohl, dass es nicht viel sonst zu sehen gibt.
Mit Chilecito besuchte ich danach die zweitgrößte Stadt in der Province. Keine Ahnung wieso es die Stadt in meinen Reiseführer gebracht hatte! Viel sehenswerter als die Ortschaften zu vor, war sie meiner Meinung nach nicht. Und Größe macht nicht unbedingt schön.
Und das es einen kleinen Laden gab, in dem ich meine deutsche Gasflasche aufladen konnte ( 3'500 ARS pro KG), sollte auch kein Kriterium sein. Die Plaza Principal De Chilecito und der Parque De La Ciudad haben mich nicht veranlasst ein Bild zu machen. Hab aber Gemüse und Facturas gekauft. Alles bevor um 13:00 die Bürgersteige hochgeklappt wurden.
Was Wochenende wollte ich in einem Canyon mit Wasserbecken (El Rincón) bei Shaqui verbringen. In Shaqui sah ich wieder die Auswirkungen des Regens, denn die von Google Maps vorgeschlagene Brücke über den Rio de Cuipan gab es nicht mehr. Ich war dann beim Camping Municipal über den Rio de Cuipan gekommen.
Hatte 20 Minuten später einen coolen Platz am El Rincón und freute mich schon auf mein Bad in den natürlichen Pools.
Hatten mich am Anfang die paar Mücken nicht wirklich beeindruckt, so waren es nach 1 Stunde ein riesiger Schwarm. In und um das WoMo herum. Ich versuchte es mit Essigwasser, schrubbte die Oberflächen ab, aber alles half nichts. Es wurden eher mehr.
Frustriert ergriff ich abends um 18:30 die Flucht und fuhr zum Camping Municipal. Es waren ein paar Camper da, aber niemand vom Ort. Ein amerikanischer Biker, Branson, erklärte mir, es wäre umsonst und 2 Banos und eine Dusche wären offen und sauber.
Nachdem ich keine Schwärme von Mücken sah, ging ich duschen und trank ein Bier mit Branson. Ein Gratis Camping, Trinkwasser und Sanitäranlagen, was wollte ich mehr fürs Wochenende. Da nahm ich selbst die Menschen am Sonntag in Kauf, die zum Grillen kommen würden.
Nächster Morgen, 9:00, und die Mücken fielen wieder ein. Planänderung, sagte ich mir. Mein Tripp vom Montag zum Balcon de Pissis (4'599 m.ü.d.m) verlegte ich vor. In der Höhe würde es hoffentlich keine Mücken geben.
Die 280 km auf der RN60 zum Balcon de Pissis führten durch malerische Orte mit nur wenigen Restaurants oder Supermärkten. In Tinogasta kaufte ich ein und um 14:00 war ich auf 3'300 m.ü.d.m und bog auf die Schotterpiste zum Balcon ab. 55 km und 1'300 Höhenmeter lagen noch vor mir. Bei jedem Stopp um Bilder zu machen, trank ich Wasser.
Kontinuierlich ging es hoch bis zum Portezuelo de las Lágrimas. Die Landschaft wurde von grünen und braunen Farbtönen dominiert. Anschließend ging auf einer Hochebene weiter, grau und braun fingen an die Farben der Wahl zu werden. Aber immer gab es noch kleinwüchsige Sträucher die mit ihrem grün einen Farbtupfer darstellten.
Kam an 2 weißen Lagunen bzw Salaren vorbei, sah Lamas und Esel und war nach 1.5 Stunden oben. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen die bis auf 7 Grad fielen, je höher ich kam, genoss ich die Aussicht.
Als ich die Autotür aufmachte, wurde die mir wieder fast aus der Hand gerissen. Es wehte ein eisiger Ostwind und in kurzer Hose und T-Shirt wurde mir so verdammt schnell kalt. Ich zog mir eine Jacke an, aber zahlte den Preis für die schnelle Fahrt von 1'100 m auf 4'599 m in knapp 6 Stunden. Meinen Spaziergang brach ich ab, denn mir ging die Luft aus.
Nach 20 Minuten fuhr ich runter zur Laguna de los Aparejos und machte ein längeres Päuschen. Um 18:30 war ich dann wieder auf 3'300 m und erholte mich am Pastos Largos Refugio. Ich hatte keine Kopfschmerzen gehabt, war einfach nur Müde und ausgelaugt gewesen in der Höhe.
Am nächsten Morgen erklärten mir zwei Bergwanderer wie sie sich akklimatisierten um den Incahuasi zu besteigen. Fast 1 Woche mit mehreren Besteigungen und vielen langen Ruhepausen….
Aber mir ging es soweit gut und ich genoss die Fahrt auf der RN60 zu einem Stellplatz auf 2'000 m. Die Felsformationen entlang der Quebrada Las Angosturas sind das Kontrastprogramm zur Landschaft entlang der RN40. Die enge Schlucht ist so schroff und farbenfroh.
Vor Fiambala hatte ich dann einen guten Blick auf die Dunas de Saujil. Es gab dort Stellplätze, aber dort gab es keinen Schatten und die Dunas de Saujil zeigten nach Westen, also Sonne bis zu deren Untergang.
Eigentlich hatte ich ja über die RP34, entlang der Dunas de Saujil, in den Norden gewollt und so einen Umweg von 200 km versucht zu vermeiden. Aber nach dem Regen oder auch generell, war das auf IOverlander der Status
So when you want to go north to the Puna , take this junction via las Papas only when you have a not too big rig and very good 4x4
Beides trifft nicht wirklich auf den Sprinter zu. Die Puna, auch Altiplano genannt, erstreckt sich über die Provinzen Jujuy, Salta, Catamarca, La Rioja in Argentinien. Wie stand das in einem Prospekt: "Diese Region ist eine Fundgrube für abenteuerlustige Reisende auf der Suche nach unvergleichlicher Schönheit und Ruhe." Dort wollte ich ja eigentlich hin!
Auch ist die Puna ein Teil der großen Atacama-Wüste, die sich über Argentinien und Chile erstreckt. Es würde auch meine letzte Chance sein in einem Observatorium eine Sternenbeobachtung zu machen.
Ich suchte mir also einen Stellplatz in einem Canyon in der Nähe von den Ruinas de Watungasta. Also dabei handelte es sich um ein paar Mauern, keine Ahnung wer die gebaut hatte. Nach 1 Stunde kamen aber auch hier wieder die Mücken. Nicht so viele wie zuvor, aber grenzwertig für mich.
Nächster Morgen, selbes Spiel. Ich gab auf und machte mich auf den Weg zur RN40 und dann weiter gen Norden. Würde sagen ich habe so ungefähr einen Umweg von 150 km wegen dem Zustand der RP34 gehabt.
Das Gute ist, weder auf der RN60 noch später auf der RN40 ist viel Autoverkehr, nur auf der RN40 kehrt wieder die Monotonie ein. An besagter Kreuzung fuhr ich in die Catamarca Provinz ein. Erst ab Londres und Belén gab es mehr als Kakteen und endloser Weite zu bestaunen.
80% der 102'602 km2 großen Province von Catamarca sind von Gebirgen bedeckt. Mich interessierte das Übergangsgebiet zwischen Anden im äußersten Westen und die Puna. Außerdem lernte ich, dass es verdammt knappe Wasserressourcen gab und außerdem auch viel weniger Tankstellen als sonst in Argentinien. Die Puna hat ein Wüstenklima mit sehr geringen Niederschlägen, aber trotzdem kommt es im Januar und März zu heftigen Regenfällen kommen. Ich war also 2-3 Wochen zu früh dran.
Nach meiner Recherche auf dem Camping Municipal Puerta de San José, nördlich von Belén, wusste ich, dass ich meine Puna Tour anpassen musste. Die RN40 zwischen La Poma, Abra del Acay und der RN51 war nicht befahrbar. Regen hatte Teil der Fahrbahn weggewaschen.
Was gibt es zu Londres und Belén zu sagen. Nette kleine Ortschaften, Tankstellen, nette Plazas und kleine Läden. Es gab auch einen Western Union in Belén, der mir meine 200'000 ARS in 1'000 Scheinen gab. Der Mitarbeiter zuckte nur mit der Schulter und sagte "Esto es Argentina!"
Hatte wieder einen Anlauf gemacht Essen zu gehen und Glück gehabt. Für 12'000 ARS gab es ein Milanese mit Patatas Fritas. Die waren echt essbar!
Der Camping Municipal Puerta de San José war jetzt der zweite Campingplatz der nichts mehr kostete, sauber war und selbst Strom und heiße Duschen hatte. Hatte keinen Zeitdruck und machte eine Pause und machte den lang ausstehenden Wagenputz.
Als es dann in die Puna ging, war ich schon ein wenig nervös. Hatte mir mit LocusMap eine Strecke zusammengebastelt und die Strecke hatte über 1'000 km. Ab der Laguna Blanca ging es nicht mehr unter 3'000 m.ü.d.m und meine höchsten Pässe lägen bei ca. 4'600 m.ü.d.m
Dies war das erste Mal in Südamerika, dass ich meine Reservekanister auffüllte. 90 l in meinem Tank und 40 l Reserve. Der Verbrauch lag bisher bei 12 l/km und stieg später in der Puna bis auf 15l/km. Ich musste also mindestens einmal nachfüllen.
Erster Stopp war dann die Laguna Blanca . Die Anfahrt ging auf einer gut geteerten RP43 gemächlich entlang der Rio Bolson bergauf.
Als ich dann auf der Straße durch die Dunas de la Difunta fuhr, wusste ich, dass ich in der Puna angekommen war!
Nur die letzten 10 km zur Laguna waren Piste, gute Piste. Die Laguna Blanca war ein großes Highlight für mich.
Ich habe nicht viel zur dieser Laguna Blanca gefunden, denn es gibt einige andere Laguna Blancas, über die mehr geschrieben wird. Der Stellplatz (3'208 m.ü.d.m) war am Rande der Lagune, direkt neben Lamas/Vicunas und diversen Vögeln. Ein Cóndor Andino zog seine Kreise in der Ferne. Chileflamingos, James-Flamingos und diverse Enten schwammen keine 300 m entfernt auf der Laguna.
Das einzige Geräusch was ich hörte, waren das Pfeifen des Windes und Tierlaute.
Über El Peñón ging es dann nach Antofagasta de la Sierra. Die Farben wechselten mit der Höhe. Braun, Grün, Gelb, Weiß und alle möglichen Grauschattierungen. Dazwischen gibt es Salare, Lagunas und Vulkane (z.B. Volcan Carachi Pampa oder Volcán Antofagasta). Schnell kam ich nicht voran, so viele Bilder wie ich gemacht hatte.
Wer mehr zum Altiplano–Puna Vulkankomplex lernen möchte kann sich bei Wikipedia schlauer machen
Ablagerungen gibt es in der ganzen Puna und umfasst bims- oder auch aschereiche Ablagerungen. Die Lavafelder bei Antofagasta, Piedras Campanas, zählen dazu
Am Mirador Virgen De La Peña passierte mir mal wieder ein kleines Missgeschick. Ich fuhr mich zwischen von Vulkanen und Schluchten an dem Aussichtspunkt fest, aber wenigstens nur 100 m weg von der RP43. Ein netter argentinischer Amarok Fahrer zog mich dann raus.
Die anschließende Fahrt ging über eine endlos gerade Strecke bei strahlendem Sonnenschein und 22 Grad auf einem Hochplateau nach Antofagasta.
Die kleine Ortschaft liegt auf 3'440 m.ü.d.m, schlief als ich ankam und war meine einzige Option zum Tanken und Wasser fassen. Die YPF Tankstelle im Ort verlangte 2'409 ARS (nur in Cash) für den Diesel Comun. Hier oben kann man wohl den Preis selbst festlegen.
In Argentinien gibt es drei Sorten von Dieselkraftstoff:
- Sorte 1, auch bekannt als AGRODIESEL oder GASOIL AGRO, ist hauptsächlich für landwirtschaftliche Geräte bestimmt. Der Verkauf von Dieselkraftstoff der Sorte 1 im Einzelhandel ist fakultativ.
- Sorte 2, auch bekannt als GASOIL COMUN (gewöhnlicher Dieselkraftstoff), ist für den Großteil der mit Diesel betriebenen Fahrzeuge bestimmt. Dieselkraftstoff der Sorte 2 ist mit zwei verschiedenen Schwefelgehalten erhältlich, je nach der Bevölkerungsdichte des Ortes, an dem er verkauft wird.
- Sorte 3, auch bekannt als GASOIL ULTRA, ist der hochwertigste Dieselkraftstoff, der seit dem 1. Februar 2006 erhältlich ist.
Um zum Cone de Arita zu kommen musste ich auf die RP44 abbiegen.
Die RP44 war am Anfang eine angenehme Piste (konnte bis zu 70 km/h fahren) und es waren ja nur etwa 80 km bis nach Antofalla. Wunderte mich, dass Google Maps 2 Std vorhersagte. Entlang des Rio Calalaste ging es entspannt die Berge hoch zu meinem höchsten Pass an diesem Tag mit über 4'500 m.ü.d.m. Die Landschaft war malerisch und abwechslungsreich. Nicht die erwartete Steppe oder Einöde.
Die Abfahrt zum Laguna Salar de Antofalla war dann aber echt übel. Erster Gang und Schrittgeschwindigkeit über gute 10 km. Belohnt wurde man durch eine geniale Aussicht auf eine der längsten Salinen der Welt.
Die Gegend gilt als Oase in der trockenen Weite der Puna und bietet definitiv atemberaubende Aussichten. Die 8 km bergauf in Schrittgeschwindigkeit zu meinem Stellplatz (3'500 m.ü.d.m) trübten ein wenig den Genuss! Abends war es um 20:00 dunkel und morgens um 8:00 hatte es nur 6 Grad. Der High Altitude Switch bei meiner Walles Standheizung machte sich bezahlt.
Für den nächsten Tag standen nur 75 km zum Cone de Arita auf dem Programm. So wie der letzte Tag aufgehört hatte, so ging der Tag weiter. An dem Tag brauchte ich über 3 Stunden für die paar Kilometer. Zum einen, wegen einem Drohnenshooting, und zum Anderen wegen der lausigen Piste.
Ich fuhr nicht mit der Automatik, sondern schaltete Manuell. Ab und zu schaltete ich in den 3. Gang aber meistens war es der 1. oder 2. Gang. Die Landschaft blieb farbenfroh und je weiter ich runter kam, desto farbenfroher wurden die Hügel. Leider wurde im selben Mase auch die Piste schlechter. Die letzten 20 km bis zum Cone der Arita zählte ich zu den schlechtesten Ripio Pisten bis zu dem Tag. Mit 10 bis 20 km/h kroch ich bei 25 Grad über die Piste.
War die Landschaft bis dahin wunderschön, so enttäuschte mich der Cone de Arita doch etwas. Ich dachte man würde ihn Kilometer vorher sehen. Als ich ihn dann endlich sah, stand der Vulkankegel dort mitten im Dreck, denn Wasser war keines im Salar de Arizaro, und wirkte nicht so beeindruckend wie ich es mir von Insta & Co Bildern vorgestellt hatte.
Wie hatte der Autor des Stellplatzes in IOverlander geschrieben, der Stellplatz bietet keinen Windschutz. War ja eigentlich kein Problem für mich, nur wurde ich sandgestrahlt, wenn ich im Stuhl vor dem WoMo saß. Mit der Drohne zu fliegen kam nicht in Betracht, oder ich wollte dieses Mal die Drohne endgültig entsorgen bei Wind- bzw. Sandgeschwindigkeiten von bis zu 30 km/h. Weiter fahren kam nicht in Betracht, denn der nächste brauchbare Stellplatz war 2.5 Std Fahrzeit entfernt.
So Details werden in den Sozialen Medien gerne ausgelassen, aber das war nicht mein erster windiger Stellplatz in SA und würde auch nicht der Letzte sein!
Nach einer etwas unruhigen Nacht und Temperaturen um den Gefrierpunkt ging es dann am Morgen weiter. Ich wollte mir Brot in Tolar Grande kaufen und auch etwas Wasser laden.
Die Fahrt über den Salar de Arizaro bis fast nach Tolar Grande war deutlich besser als gedacht. Zwar ist die Straße mal wieder kerzengerade und stinklangweilig, aber nachdem ich ein Bild der Landebahn mitten auf dem Salar gemacht hatte, schaffte ich die ca. 80 km in etwa 90 Minuten.
Die Landebahn wird von einer Mienengesellschaft betrieben. Es gibt einige aktive und stillgelegte Minen um den Salar herum wie Proyecto Lindero - Mina de Oro, Proyectos Lindero oder Mina La Casualidad. Ich glaube mal, dass diese Minen der Grund für den regen LKW-Verkehr auf der RP27 sind. Hier habe ich mehr Autos/LKWs in einer Stunde gesehen, wie auf der RP44 und RP43 an einem Tag.
Die Monotonie wurde erst kurz vor Talar Grande von einem roten Vulkanfeld unterbrochen.
Was gibt es zu Tolar Grande und seinen ca. 300 Einwohnern zu sagen. Tolar Grande war in den 40er Jahren der Endpunkt der Eisenbahnlinie nach Chile, die Salta mit der Antofagasta verbinden sollte. Zu dieser Zeit lebten etwa 5'000 Menschen hier.
Heute gibt es nicht viel zu sehen, außer einer Kapelle und den Casas Cuevas de Tolar Grande. Alles in allem hat man das in 20 Minuten geschafft. Einen Kaffee trinken, oder etwas essen, habe ich mangels Gelegenheit nicht geschafft.
In der Nähe von Tolar Grande befinden sich die „Ojos de Mar“, eine salzhaltige Lagune. Auf dem Internet habe ich dann gefunden, dass hier einige der wenigen lebenden Stromatolithen der Welt zu finden sind. Die einzigen auf der Erde, die in einer Höhe von fast 4'000 m.ü.d.m leben. Mir sind sie nicht ins Auge gestochen!
Entlang der RP27 ging es zu meinem Stellplatz auf 4'055 m.ü.d.m. Einem alten verlassenen Bahnhof der Linie Salta - Antofagasta. Keine Ahnung wieso man hier im Nichts einen Bahnhof und ca. 15 Häuser errichtet hatte.
Der Abend kam schnell und in der untergehenden Sonne sah ich Lamas/Vicuñas, die sich schnell in meine Richtung bewegten und dann in einer Senke verschwanden. Ein etwas kleineres Tier war auf ihren Fersen. Ein Puma? Ich machte Kamera mit Tele und Drohne einsatzbereit. Die Minuten verstrichen, ab und zu Bewegung, aber es wurde zu schnell dunkel. Wieder kein Bild von einem Puma oder Condor!
Am Sonntag morgen war mir nicht bewusst, dass es ein besonderer Sonntag werden sollte. Die Gegend östlich von meinem Stellplatz ist Halbwüste und heißt Desierto Del Diablo. Die Straße ist bis auf ein paar Kilometer wirklich gut fahrbar. Als ich dann wirklich in des Teufels Wüste ankam, war ich sprachlos. Unsagbar schön, schroff, karg, intensive Farben, keines der Worte trifft es wirklich.
Nach dem Desierto Del Diablo war es nicht damit getan, ich fuhr in Los Colorados ein. Ein enger Canyon mit roten Sandstein. Schön, aber anders.
Am Ende des Canyons sollte es eigentlich eine Kreuzung geben. Aber es war keine da! Die erste Stelle an der man auf die andere Straße wechseln konnte, hatte einen Steigwinkel der mit dem Sprinter nicht machbar war. Ich fuhr weiter und an der zweiten Stelle ging es für 30 m durch Sand und dann ziemlich schief auf die andere Straße. Mir war mulmig zumute, als ich es wage. Mit etwas Schwung und Glück hatte ich es geschafft. Ich vermute mal, dass es die RP27 oder RP17 war. Keine 500 m weiter sah ich, dass meine vorherige Straße aufhörte, im Nichts!
Das war der coole Teil des Sonntags. Die nächsten 100 km bis zur RN51 waren gerade, langweilig, staubig, monoton….. Auch der Salar de Pocitos bzw die paar Häuser, die man wohl dir Ortschaft Salar de Pocitos nennt sorgten nur dafür, das ich eine Pinkelpause einlegte
Die RN51 war dann eine andere Art von unerwarteter Überraschung. Ripio, Ripio und dazwischen LKWs. So viele LKWs habe ich vielleicht auf der RN3 gesehen, die war aber geteert und einfach zu fahren. Die RN51 geht bis auf 4'560 m hoch und ist an einigen Stellen eher eine Offroaderfahrung. Und ob hoch zum Pass Alto Chorillo oder runter nach San Antonio de los Cobres, ich konnte meistens nur mit 10 - 40 km/h fahren und musste mir die beste, sprich Ripio-freie, Spur suchen.
Eigentlich wollte ich ja viel näher an Salta mir einen Stellplatz suchen, aber um 17:00 hatte ich die Schnauze voll. Auf IOverlander gab es nicht viele Stellplätze und so suchte ich mir einen, wo Einheimische mit dem Auto rechts oder links reingefahren waren. Circa 10 km vor San Antonio de los Cobres, am Rio San Antonio de los Cobres, wurde ich auf über 3'800 m fündig. Bis abends um 21:00 hörte ich LKWs die sich ihre Spur auf dieser Piste suchten.
Und so ging es die Nacht weiter. Mir taten die LKW Fahrer Leid, die bei Dunkelheit sich über die Piste quälen mussten.
Nächster Tag und eine Überraschung bei San Antonio de los Cobres. Zum einen bekam die RN51 eine gute Teerdecke und zum Anderen gab es einen Checkpoint der Polizei, an dem man mir klar machte, dass die RN40 nicht befahrbar war.
Ach ja, San Antonio de los Cobres mit 3'775 m.ü.d.m ist eine der höchsten Ortschaften in Argentinien, hat einen Bahnhof der berühmt ist "Haltestelle am Zug zu den Wolken". Obwohl die Gleise nach Salta antik aussahen, gibt es einen Touristen Zug von Salta nach San Antonio de los Cobres. Mir ist bei der Durchfahrt sonst nicht viel aufgefallen. Ein paar Läden und Restaurants.
Ein paar Kilometer später kommt dann die RN40 Abfahrt. Sieht ganz Ok aus, aber ich habe mein Glück nicht strapaziert. Muss wohl auf den Abra del Acay (4'972 m.ü.d.m) verzichten
Als Ersatz gab es dann den Paso Abra Blanca mit 4'080 m.ü.d.m. Auf diesen paar Kilometern änderte sich das Bild der Landschaft. Es wurde jeden Kilometer grüner, den ich Richtung Salta fuhr.
Im Tal des Rio Tastil gab es dann auch wieder Kakteen. Viele Kakteen!
Die Felsformationen Zwischen Tastil und Alfarcito zusammen mit den Kakteen sorgten dafür, dass ich mehr Stopps einlegte, als auf irgendeiner Strecke zuvor.
Irgendwann auf der RN51 wird dann aus dem Rio Tastil der Rio Rosario. Das Tal wird enger und ab dem Puente Padre Chifri, eine alte Stahlbrücke für die Eisenbahn aus den 50er Jahren, sah man die Auswirkungen der Unwetter. Stücke der Teerdecke fehlten und Bäche bahnten sich ihren Weg durch Kieshaufen zum Rio. War spannend zu sehen, welche der kleinen Seen auf der RN51 wie tief waren und was die beste Spaur war.
Als ich dann auf kurz vor Salta die Puna hinter mir ließ, ließ ich auch das gute Wetter hinter mir. Es regnete. Und so blieb es die nächsten 2 Tage. Störte mich nicht, denn bei einem Mercedes Händler machte ich den fälligen Service.
Die Etappe

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Beitrag Info
Wann | Mar 2025 |
Status | Done / Visited |
Updated | 03. Oktober 2025 |
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