Mit Marcus Santiago und den näheren Süden erkunden
Mit Marcus Santiago und den näheren Süden erkunden
Als ich Marcus abholte, wurde das Land immer dichter, je näher ich Santiago kam. Da ich Zeit hatte, fuhr ich über Land und nicht auf der Autobahn. Schon in der Nähe von Santiago fand ich einen interessanten Pass, den Cuesta Lo Prado - Pudahuel.
Kurz vorher, nach Santa Ines, kam ich an wilden Müllkippen am Straßenrand vorbei, fast 2 km lang. So etwas hatte ich in Chile noch nie gesehen.
Noch ein paar Infos zum Flughafen, Arturo Merino Benitez International Airport. Liegt im Nordwesten von Santiago, ist gut erschlossen und ich konnte sowohl Ankunft <Llegadas>, als auch Abflug <Salidas> mit meinem 2,8m hohen Sprinter anfahren und dort auch kurz GRATIS parken. Mittags um 12:00!
Wir kauften kurz in einem Jumbo ein und fuhren dann nach Chada in ein Schwimmbad mit 10 Stellplätzen für Camper. Wir waren total begeistert von den sauberen Banos und der ganzen Anlage. Das Ganze für 12'000 CLP pro Person und Nacht. Abends um 19:00 gingen die Tagesgäste und es waren nur noch wenige Camper da. Viel höher als 3 m sollte das WoMo aber nicht sein!
Unser Motto war ja Wein, Vulkane und Pazifik und die Ruta de Vino war unser erstes Ziel. Wir fuhren auf der Panamericana Sur bis San Fernando, hielten aber nicht an, denn mehr als Einkaufen bot die Stadt nicht an.
Ich hatte mir Chile nicht als "armes" Land vorgestellt, aber die Hütten am Südufer des Rio Tinguiririca entlang der Ruta 90 erinnerten mich eher an indische Slums, als an Wohnhäuser.
Aber hier begann für uns die Ruta del Vino im Valle de Colchagua.
Alles spielt sich entlang des Rio Tinguiririca ab, der sein Wasser aus dem Embalse Rapel bezieht. Ich wusste, dass wir hier auf eine industrielle Weinproduktion mit vielen großen Weingütern stoßen würden. Und die ersten 50 km sah man zwar Weinberge und Dörfer, ab und zu einen Weinverkauf, aber man muss die R90 bei Nancagua verlassen, um Weingüter zu sehen.
Hatte ich rund um Mendoza Probleme, Wein beim Winzer zu kaufen (entweder geschlossen oder nur mit Essen für 80+ € zu besuchen), so gab es hier Botegas, Stände (Se Vende de Vina) und Hausverkauf.
Es gibt auch kleinere Weingüter, aber wir hatten uns für eines der Großen entschieden, Montes .
Montes bzw. das Weingut Viña Montes Alpha hat einen kleinen Laden, in dem man auch den Wein kaufen kann, bietet verschiedene Besichtigungsmöglichkeiten an und hat ein Restaurant. Wir bekamen spontan eine englischsprachige Führung. Romy sprach mit uns Zweien über 2 Stunden lang über die lokalen Weinberge, wie der Wein angebaut und geerntet wird und führte uns durch die Produktion und den Weinkeller.
Wir erfuhren, dass im Valle de Colchagua hauptsächlich Rotwein angebaut wird. Das liegt am Boden und am Klima. Carmenere, Malbec, Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon sind die am häufigsten angebauten Rebsorten in der Region.
Sogar die Schwerkraftpresse konnten wir sehen. Sie steht auf dem Dach, weil die Trauben nachts angeliefert werden, denn nachts wird geerntet. Nach dem Sortieren fallen die Trauben durch ihr Eigengewicht (😉 sie fallen einfach durch ein 5 m langes senkrechtes Rohr) in den Stahltank, der eine Ebene tiefer steht. Alle weiteren Arbeitsschritte finden in den Tanks oder in Holzfässern statt.
Danach haben wir 3 ICONS Weine probiert, die teuersten waren über 90 € die Flasche. Der Spaß hat zwar 45 € pro Person gekostet, aber es war mit Abstand die beste Führung, die ich seit langem gemacht habe. Anmerkung: die selben Weine sind deutlich billiger im Supermarkt zu finden
Wer mehr über die Weinregionen in Chile wissen will, kann hier anfangen sich schlau zu machen -> winesofchile.org
Danach sind wir bei mittlerweile 33 Grad durch die Innenstadt von Santa Cruz gebummelt und haben eingekauft. Da wir keinen Stellplatz noch einen Camping mit gutem Feedback gefunden hatten, verbrachten wir den Abend südöstlich von Curico im Centro Turistico Manzanares, einem weiteren Schwimmbad mit Stellplätzen. Wir waren die einzigen Camper und hatten die Baños, die Pools und unseren eigenen Grill.
Durch die Hügel ging es weiter nach Süden und wir sahen uns verschiedene Stellplätze und Dörfer an. Weiter südlich, auf der Höhe von Talca, gab es dann die ersten großen Mandelplantagen.
Das Wochenende verbrachten wir in den Hügeln über dem Stausee Rio Maule.
Villa Baviera alias Colonia Dignidad war an dem Montag unser erster Halt. Colonia Dignidad war eine Art Enklave, die zwischen 1961 und 1997 von deutschen Auswanderern gegründet wurde und während der Militärdiktatur von Pinochet für die Internierung, Folterung und Ermordung von Dissidenten berüchtigt wurde.
Die legale Hauptwirtschaftsaktivität der Kolonie war damals die Landwirtschaft, und das ist das, was man heute davon sieht oder übrig hat.
Es gibt kaum Schilder oder ein Museum, das die Besucher aufklärt. Stattdessen findet man ein Hotel, einen Pool, einen Raum zum Feiern von Partys und Hochzeiten. Wirklich seltsam.
Wir haben eine alte Dame getroffen. Sie ist hier geboren, aufgewachsen und hat ihr ganzes Leben hier verbracht. Sie spricht kein Spanisch. Sie liebt aber das Dorf.
Es sieht so aus, als ob die Chilenos versuchen dies zu vergessen. Den 36 Jahren Colonia Dignidad wird nur ein Beitrag auf dem Infoposter gewidmet. Jahre Scheint hier ein Thema zu sein, aber nicht nur hier!!
Unser Motto war Wein, Vulkane und Pazifik und so machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zu den Termas de Chillán. Wir wussten, dass es etwas weiter nördlich einen Waldbrand gab, aber wir machten uns keine großen Gedanken darüber. Kurz vor den Termas de Chillán wurden wir fündig. Frei Stehen an einem Bach, abseits der Straße.
Unsere Wanderung führte uns am nächsten Tag zum Centro de Ski Nevados de Chillán. Ich bin kein Freund von Skigebieten im Sommer, aber ein Skigebiet auf 2 Vulkanen, Volcan Chillan Nuevo und Volcan Chillan, das war schon etwas Neues. Man läuft über Lavafelder und schaut auf die unbewaldeten schwarzen Hänge, auf denen im Winter Ski gefahren wird. Doch das ganze Skigebiet war wie ausgestorben. Keine Touristen, nur ein paar Bauarbeiter.
Für die Fumarolas, wo auf ca. 2'408 m.ü.d.m vulkanischer Dampf austritt, hat es dann doch nicht gereicht. Aber wir waren bei den Termas de Chillán, den Thermalquellen. Wie sich herausstellte, waren es 3 runde Becken. Also eher ein weiteres Schwimmbad.
Am Abend sahen wir beim Sonnenuntergang dunkle Wolken, wahrscheinlich die Auswirkungen des Waldbrandes.
Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass am Vortag in weiten Teilen Chiles der Strom ausgefallen war. Der Präsident hatte den Notstand ausgerufen und in der Nacht eine Ausgangssperre verhängt. Davon hatten wir nichts mitbekommen und auch am nächsten Morgen war davon nichts zu sehen. Business as usual
In Chillian waren wir dann einkaufen und da im Sprinter eine Warnlampe rot aufleuchtete, sind wir zu Automotriz Kaufmann gefahren. Mit meinem Spanisch hätte das ein Problem werden können, aber der Chef rief einen Deutschen vor Ort an, der übersetzt hat und die haben das Problem innerhalb einer Stunde behoben, Rechnung ging aufs Haus. Wieder ein Beweis dafür, dass sich deutsche Firmen von diesem Service eine Scheibe abschneiden könnten. !!!!
Entlang der N50 ging es dann, gestärkt durch Mote con Huesillos, weiter nach Buchupureo. Mote con Huesillos ist ein alkoholfreies chilenisches Getränk aus Pfirsichsaft, Weizengraupen (Mote) und getrockneten Pfirsichen (Huesillos). Wir tranken und löffelten es.
Das Queltehues Concept Camp war mit 30'000 CLP pro Tag zwar der teuerste, aber auch mit Abstand der sauberste Campingplatz. Jeder Platz hatte einen eigenen Grill, Wasser- und Stromanschluss. Außerdem haben wir dort nette Leute kennengelernt.
In La Boca und auch in Buchupureo gab es am nächsten Tag ohne Vorwarnung die "Garúa" bzw. "Camanchaca". Verantwortlich für den Garúa ist das kalte Wasser des Humboldtstroms entlang der Küsten Perus und Chiles. Der Küstennebel, der durch das Zusammentreffen von höheren und niedrigeren ozeanischen Wassertemperaturen entsteht, bildet eine Nebeldecke mit einem hohen Gehalt an Nebelwasser. Aber das ist ja bekanntlich alles Unsinn, denn den Klimawandel gibt es nicht!
Beim Filmen habe ich wieder einaml meine Drohne, meine zweite, versenkt. Diesmal aber auf einem Grundstück. Aber auch mit Hilfe der Besitzerin konnte ich sie nicht finden, da auf einem Teil des Grundstücks eine Kuhherde mit Bullen graste. Um es kurz zu machen, mit Siegfrieds Hilfe fanden wir die Drohne am nächsten Morgen. Nicht dort, wo DJI sie anzeigte. Die Funktion "Finde meine Drohne" von DJI ist nur bedingt brauchbar! Wenn der Akku der Drohne leer ist, dann war es das. Habe mir überlegt meine Drohne neonrot zu lackieren, denn das Grau sieht man nicht wirklich!
Auf der Flucht vor der Garúa ging es entlang der Ruta del Mar Richtung Norden. In der letzten chilenischen Ferienwoche waren deutlich weniger Urlauber unterwegs, was die Fahrt angenehmer machte. Das Wetter wurde allerdings nicht wirklich besser. Am nächsten Morgen flüchteten wir ins Landesinnere. Temperaturen unter 20 Grad waren nicht das, was wir suchten.
Über das Valle de Colchagua und Curico fuhren wir ins Valle Rio Claro. Im südwestlichen Teil des Valle de Colchagua fuhren wir an Obstplantagen vorbei, bis die ersten Weinberge auftauchten. Curico (135'000 Einwohner) an einem Samstagnachmittag war die Hölle. Bei Lider #1 kamen wir nicht einmal auf den Parkplatz, bei Lider #2 brauchten wir 15 Minuten, um unverrichteter Dinge wieder abzureisen. Bei einem Unimarc am Stadtrand hatten wir dann endlich Glück.
Auf unserem CAMPING LOS LABRADORES war am letzten Wochenende der Schulferien noch einmal richtig was los. Zuerst gab es ab 16.00 Uhr Karaoke, alles von südamerikanischer Musik bis zu europäischem Rock, also alles, was das Herz begehrt. Aber gegen 20:00 wurde es ruhiger, denn es war der Tag des Viña del Mar International Song Festival 2025 . Neben uns stand eine Gruppe von ca. 25 Leuten, die ihre Fernseher mitgebracht hatten und während der Übertragung grillten. Für die, die es interessiert, Metalengua aus Chile hat den Folklorewettbewerb mit "La baba del sol" gewonnen, während Kakalo aus Mexiko den internationalen Wettbewerb mit "Tierra trágame" gewonnen hat.
Es war also ein sehr musikalischer Samstag auf dem Campingplatz. Nicht schlecht, aber frei stehen hat auch seine Vorteile
Am Montag fuhren wir nach Santiago. Santiago de Chile hat ca 6.9 mio Einwohner und ist die mit Abstand größte Stadt in Chile (19.9 mio Einwohner). Die Metropolregion Santiago hat geschätzte 9,0 Mio. Einwohner, etwa 45% der Chilenen leben auf diesen 15'400 km2
Ich hatte mich auf eine interessante Autofahrt eingestellt, aber es war halb so schlimm. Mit meinem DE Nummernschild hat man wohl Rücksicht auf mich genommen.
Wir hatten ein Hotel im Stadtteil Providencia gefunden, aber keinen Parkplatz für das Dog.O.Mobil in der Nähe. Um 15:30 Uhr bei 32 Grad waren wir da. Angenehme Wohngegend, nettes kleines Hotel (Heidelberg Haus Apart Hotel Providencia), aber kein Parkplatz für mein 7,3 m langes WoMo in der Nähe. In bestem Spanisch fragte ich den Mann an der Rezeption nach Möglichkeiten und er zeigte mir den hoteleigenen Parkplatz in der offenen Tiefgarage. 15 min später hatten wir mein WoMo schräg auf einen Parkplatz gestellt, so dass die anderen Gäste noch ein- und aussteigen konnten.
Abends hatten wir im höchsten Gebäude Südamerikas (Sky Costanera) eine Limonade mit Ingwer und Pfefferminze getrunken. Im 61. und 62. Stock in ca. 300 m Höhe war mir nicht ganz wohl. Es war wieder einmal extrem dunstig und die Berge waren nur schemenhaft in der Ferne zu erkennen. 18'000 CLP kostet der Eintritt.
In den ersten 5 Stockwerken befindet sich ein riesiges Einkaufszentrum mit allen gängigen Marken, die man in einem Einkaufszentrum findet.
In der nächsten Metrostation haben wir uns dann auch eine BIP Karte geholt für Metro, Bus und Bahn. Der teuerste Tarif kostet 870 CLP führ eine Fahrt
In einem peruanischen Restaurant (TACU TACU - Providencia) haben wir absolut lecker und zu einem fairen Preis gegessen. Ich würde es als das beste Abendessen in Südamerika in den ersten 6 Monaten bezeichnen.
Tag 1: Wir erkundeten die Stadt zu Fuß.
Das war eine gute Idee, da Santiago zwischen Providencia und dem Zentrum so viele Gesichter zeigt.
In Providencia wohnt die Mittel- und Oberschicht. Ob in eleganten Wohnhochhäuser, Mehrfamilienhäusern, oder, wer es sich leisten kann, auch in Einfamilienhäusern. Ein Teil dieser alten und eleganten Häuser wird heute hauptsächlich als Büros genutzt. Dazwischen findet man Parks, Restaurants, Cafes, also alles was das Herz begehrt. In der ganzen Stadt wird auch gebaut.
Die Baustelle des Hospital del Salvador war riesig und am Rio Mapocho stehen alle paar Meter Baukräne. Wählt man seinen Weg durch die Wohngegenden, so ist es ein angenehmer Spaziergang. Die Temperaturen am Morgen waren in Ordnung, nach 14:00 Uhr hatten wir aber über 30 Grad.
Zwischen Parque Bustamante, Parque San Borja und dem Cerro Santa Lucía wird es dann etwas einfacher und wir wurden von einer Passantin angesprochen, Kameras und Handies nicht offen rumzutragen. Aber um Fair zu sein, während der Tage in Santiago haben wir aber keine schlechten Erfahrungen gemacht!
Das Shopping Bereich der Innenstadt von Satiago fing für uns beim Cerro Santa Lucía an und erstreckt sich zwischen Av. Libertador Bernardo O'Higgins, Tetinos, Av. Cardenal José María Caro und dem Cerro Santa Lucía. Wer Shoppen will, ist hier richtig, wer Musen und Denkmäler sucht, ist hier auch richtig. Und wer einfach nur schlendern will, kann hier Stunden verbringen.
Wer die typischen Bilder der Sehenswürdigkeiten sehen will, findet die im Blderarchiv rechts auf der Seite.
Der Weg zurück, entlang des Rio Mapocho, durch diverse Parks, ist lang und lohnte sich für uns nicht wirklich! Wir hätten den Bus, oder die Metro nehmen sollen.
Tag 2 war dem Mercado Central de Santiago, dem Museo de la Memoria y los Derechos Humanos und vielleicht noch dem Parque Metropolitano de Santiago gewidmet.
In die Stadt sind wir dieses Mal mit dem Bus gefahren. Ticket hat 870 CLP gekostet und die Fahrt zum Mercado dauerte nur 20 MInuten. Der Mercado ist eher eine Ansammlung von Restaurants in einer alten Markthalle mit einigen Ständen für frischen Fisch drinnen und einigen Gemüseständen draußen.
Nach 15 Minuten beschlossen wir direkt zum Museo de la Memoria y los Derechos Humanos zu gehen. Es liegt 3 km weiter westlich, am Parque Quinta Normal. Im Park findet man einige andere Museen, wenn man noch mehr Museen braucht.
Das Museum ist beeindruckend und bietet eine ausgezeichnete und detaillierte Einführung in die Pinochet-Diktatur. Was ich vermisst habe war, was im Anschluss mit all den Unterstützern und den Mördern passiert ist.
Wer sich anschaut, was Pinochet damals alles gemacht hat, der erkennt, dass diese Blaupause auch von anderen Alleinherschern aus dem rechten Lager kopiert wird!
Den Parque haben wir ausgelassen, da es am Nachmittag über 30 Grad Celsius hatte und die Sicht mal wieder nicht gut war. Stattdessen sind wir die Metro ausprobiert. Hat auch nicht einmal 1'000 CLP gekostet. Den Nachmittag haben wir bei über 30 Grad in einem Café verbracht.
Die Etappe

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Beitrag Info
Wann | Feb 2025 |
Status | Done / Visited |
Updated | 03. Oktober 2025 |
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