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Bariloche und die 7 Seen

Bariloche und die 7 Seen

An dem Wochenende nördlich vom Lago Ñorquinco nahm ich Allerlei in Angriff. Der Samstag war einfach perfekt bei Sonnenschein um Reparaturen durchzuführen, den Van zu Putzen und auch ein Bad im Rio Remeco zu machen.

Mich besuchte auch ein Schweizer, der hier in 2023 gestanden hatte und den Stellplatz nochmals sehen wollte. Sonst kamen auch ein paar Angler vorbei, die aber wenig Glück mit Forellen hatten.

Die komplette Region mit den schroffen Felskämmen und den merkwürdigen Bäumen war einfach wunderschön. Heute weiß ich das es Patagonische Zypressen, oder auch Alerce genannt, waren. Was schon auf der RP23 zu bestaunen war, ging nahtlos auf der RP11 so weiter

Am  Lagerfeuer ließ ich Abends die Woche ausklingen. Dieser Wechsel von staubtrockenen Plateaus, Flüssen, Straßen und Stellplätzen zu grünen Wäldern und kaltem Wasser in Bächen erfreute mich. 

Die Wettervorhersage traf zu 100% ein und der folgende Sonntag war der erste Tag mit Regen für mich in Südamerika. So hatte ich noch  ein wenig mehr Zeit ein paar Videos zu schneiden und meinen StarLink Service von 50GB auf Unbegrenzt zu ändern.

Die Fahrt führte am Montag zuerst zum Lago Norquinco, dann entlang des Rio Alumine nach Alumine. Als ich wieder auf die RP23 bog, änderte sich das Landschaftsbild wieder. Es wurde einfach eine andere Landschaft und ich vermisste jetzt schon die Wälder.

In Alumne ging ich auf die Suche nach Western Union Pago Facils. Die ersten Zwei gab es nicht mehr, der 3. hatte Computerprobleme und so bekam ich keine Pesos. Mit Brot und ein paar Lebensmitteln mehr, ging es weiter Richtung Junin de los Andes. Knapp hinter Alumine fing dann auch eine 32 km lange Baustelle an. Nicht eine von diesen Baustellen, wo es sich besser fährt als auf der normalen Straße. Nein, so eine mit Waschbrettbelag, Staub, und mittelgroßen Steinen auf der Straße. Es war das erste Mal, dass es mich frustrierte. Man fährt und fährt und kommt einfach nicht wirklich von der Stelle, wenn man mit 15-20 kmh fährt.

Ich wollte doch nur zum Lago Huechulafquen und einen Blick auf den Volcan Lanin werfen. Muss das so schwer sein! Mein Tag ging so weiter, denn zum einen ist im Parque Nacional Lanin Frei Stehen verboten und zum Anderen waren die 4-6 Stellplätze am See, die außerhalb von Park sind, nicht brauchbar für mich. Zu klein, zu schräg usw. Nach einem obligatorischen Volcan Bild fuhr ich die 30 km nach Junin de los Andes zurück und verbrachte den Abend am Rio Chimehuin. 

Auch in  Junin de Los Andes hatte ich kein Glück mit Pago Facil. Beim ersten Agenten holte der Mann vor mir sich alle Peso des Agenten. Beim 2. Agenten hatte ich eine Schlange von 10 Leuten vor mir. Anstehen und Geduld sind nicht so mein Ding und so fuhr ich zur Via Christi in Junin de los Andes. Alejandro Santana hat den Leidensweg Jesu und noch etwas mehr in Themen-Parcours mit 23 Stationen umgesetzt. Die Christus Statue, weiter oben am Hang, ist sogar begehbar. Man kommt in den Kopf und die Brust Jesu.

Von San Martin de los Andes war ich sowohl schockiert, als auch begeistert. Ca. 5 km vorher fängt der Einzugsbereich an. Man findet entlang der RN40 alles was man braucht und wenn man dann endlich in der Stadt selbst ankommt, sucht man einen Parkplatz. Mit 7m Länge rede ich dann von 2 Parkplätzen. Am Ufer des Lago Lacar ist so was wie ein Stellplatz. Nicht schön, aber man kann parken. An meinem Tag dort fand ein Marathon Lauf statt und das Ziel war an der Costanera Lago Lacar. Ich schlenderte mit all den anderen Touristen ein wenig durch die Stadt, aber brach nach 2 Stunden ab. Einfach nicht meine Welt.

So ging es weiter auf der RN40 und später der RP63 zum Lago Meliquina und dann die ganzen 57 km bis zum Rio Lamay. Das Flusstal ist atemberaubend, die Piste machbar, aber Stellplätze gibt es nur ganz wenige. 

Mein wirkliches Ziel war auch der Lago Traful. Die 30 km auf der RP65 waren erste Sahne und als ich die Abfahrt zum See machte, war es nicht nur das Blau was ins Auge stach, sondern auch das Gelb des Ginsters am Wegesrand. Da ein Großteil des Sees Naturpark ist, fällt Frei Stehen aus. Die günstigen Campings hatten zu und so beendete ich meinen Tag auf dem Camping Traful Lauquen mit den besten Sanitäranlagen, die ich bis jetzt in Südamerika hatte. Billig ist er aber auch nicht. Ich zahlte 24'000 Peso für eine Übernachtung.

Ausgeruht ging es meiner Drohne in Bariloche entgegen.  Ich hatte erfahren, dass der Rest der RP65 bis zur RN40 eine einzige Baustelle ist und es erst auf der RN40 sich lohnt wieder Luft in die Reifen zu blasen.

Auf der RN40 ging es dann zum Lago Nahuel Huapi, entlang diverser anderer Seen, und Villa La Angostura. Villa La Angostura ist ein Ferienort, sprich viele Touristen, und bekannt für die Holzhäuser im alpinen Stil. Stachen mir nicht so ins Auge, aber die Touristen. 

Mich interessierte der Nationalpark Los Arrayanes, der jahrhundertealte Arrayán-Bäume beheimatet. Da der gesamte Parkliegt  auf der Halbinsel Quetrihué, direkt vor Villa La Angostura. In 2.5 Stunden sollte man den Park begangen haben können. Auf den Bildern sieht man es nicht, aber es hatte 12 Grad, war wolkig und windig! 

Im Wald hatte es dazu auch noch schwierige Lichtverhältnisse, so dass eigentlich nur wenige Bilder was geworden sind. Bis zur Südspitze, wo es fast nur Arrayán-Bäume gibt, habe ich es dann nicht geschafft. Ich fand ein paar Argentinier verdammt heftig, die bei dem Wetter in dem kalten Seewasser schwimmen waren, während der Rest der Touristen dick vermummt rumlief.

Abends war ich dann in Bariloche und bekam eine geführte Tour durch die Innenstadt. Im nachhinein würde ich sagen, es fühlte sich merkwürdig an. Ich hatte noch nie so viele Schokoladengeschäfte in einer Innenstadt gesehen. Die Fondue Restaurants und zum Teil alten Gebäude am Hafen trugen ihren Teil dazu bei. Mein Abendessen war eine heiße Schokolade mit Cognac und Sahnehäubchen. Mehr Kalorien brauchte ich an diesem Abend nicht.

Am nächsten Morgen schaffte ich es endlich einen Western Union Pago Facil zu finden, der auch Pesos hatte. Ich schlenderte bei Tageslicht durch die Innenstadt, kaufte mir Walking Stöcke und 2 T-Shirts und genoss das Leben. Die Innenstadt ist eigentlich recht nett, so direkt am See gelegen und mit Straßen wie in San Francisco.

Nach Tagen abseits der Menschenmassen, wurde dieser Trubel mir aber nach 5 Stunden zu viel und ich machte mich auf den Weg zu einem ruhigen Stellplatz an einem der vielen Seen. Ich musste feststellen, dass es fast keine Stellplätze an Seen gab und die Campingplätze noch zu hatten. So fuhr ich im Regen bis zum Lago Mascardi, zahlte 20´000 Peso um in den Parque Nahuel Huapi zu kommen. Eigentlich gibt es hier nur 2 Attraktionen. Ich wollte am nächsten Tag zum Cerro Tronador (3'491 m.a.s.l) , die Alternative war die Cascada Los Alerces (745 m.a.s.l). Natürlich ist die Seenlandschaft schön, aber auch nicht soviel anders, als andere Seen in Patagonien

Der 4. Campingplatz am See  hatte dann auch auf. Für 15´000 Peso stand ich alleine direkt am Seeufer. Da es laufend nieselte, hatte ich aber nicht viel davon. Konnte nur meine Drohne ausprobieren und etwas herumschlendern.

Am nächsten Morgen gab es dann eine Überraschung. Ich blickte aus dem wohltemperierten WoMo und sah verzuckerte Berge. Es hatte in der Höhe geschneit, aber es war auf 853 m.a.s.l nicht unangenehm. Von der Besitzerin erfuhr ich, daß es bis 2´000 m.a.s.l runter geschneit hatte, aber die Piste weiter oben nur etwas matschig war.

Ich entschied mich zu Plan B und fuhr von meinem Camping 15 km zur Cascada Los Alerces. Es war wirklich was los an diesem Tag. 4 Autos kamen mir entgegen und am Wasserfall stand noch ein Auto.

Was bewegt die Leute bei diesem Wetter 25 km über eine holprige Piste mit einem stinknormalen Auto zu fahren. Es musste das klare blaue Wasser des Rio Manso sein, welches mit einem Getöse 20 m in die Tiefe stürzt.

Auf der Rückfahrt überlegte ich mir, wie ich mein Parkticket sinnvoll nutzen könnte.  Ein weiterer Tag irgendwo an einem der Seen Frei Stehen klang solange verlockend, bis Schneeregen einsetzte und die Temperatur auf 5-7 Grad sank. Also ab in wärmere Gefilde.

Auf der RN40 ging es dann weiter in den Süden. Die Landschaft änderte sich relativ schnell und wurde regelrecht Alpin. Außer schroffen Bergen und Bächen gab es eigentlich nicht viel bis El Bolsón. El Bolsón scheint ein Backpacker Ort zu sein, so viele Hostels wie es hier gab.  Auf IOverlander hatte ich 5 Campingplätze gefunden und die wollte ich anfahren. Nachdem ich in einer Panaderia leckere Teilchen gekauft hatte, ging es los. Was soll ich sagen, keiner hatte auf. Einige sahen so aus, als würden sie nie wieder aufmachen. 

Frustriert suchte ich nach einer Alternative und fand nach Paraje Entre Ríos Stellplätze, direkt am Rio Azul. Irgendwo vor El Bolsón hatte ich den Regen und die Kälte hinter mir gelassen. Als ich bei gefühlten 20 Grad und blauen Himmel aus dem WoMo stieg fing für mich mein Wochenende an. 

Seit San Martin de los Andes war mir aufgefallen, dass es in Nacional Parque weniger Optionen zum Frei Stehen gibt. In der Hauptsaison muss die Guardiparque das scheinbar auch durchsetzen. Denn Frei Stehen Ist auch eigentlich in den Parks verboten.  Und die Campingplätze sind oft nur Wiesen mit Waschhaus, Trinkwasser und Strom. WiFi war bis jetzt nur einmal dabei. Billig waren die auch nicht. Ich hatte in Patagonien bis jetzt keinen Campingplatz unter 15´000 Peso gehabt.

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