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12. September 2022

Nord Mazedonien

Ich bin vor dem Regen, Hagel und Unwettern aus dem Pindos National Park geflüchtet, ohne die Vikos Schlucht gesehen zu haben. Das Wetter und die Vorhersage für die nächsten 5 Tage war wirklich nicht der Burner.

Anstelle direkt auf die A6 zu gehen bin ich über Land Richtung Grevena gefahren. Der Aoou See selbst bietet bei einer Umfahrung so viele Facetten. Dichter Nadelwald, flach auslaufende Wiesen, Steilhänge und eine Vielzahl von Stellplätzen.

Die Fahrt entlang Kranea ist Balsam für die Seele. Tiefer Wälder, ein Blick auf die Berge und kein Verkehr.

Aber meine Zeit in Griechenland kam ihrem Ende entgegen und so bin ich bei Niki nach Mazedonien eingereist.  Das war das erste Mal, dass ich nach der Grünen Deckungskarte gefragt wurde <mittlerweile gibt es ja nur noch den weißen Versicherungsschein und der war OK>

Die paar Kilometer nach Bitola gingen im Fluge vorbei. Erfreulich war, daß Diesel nur ca. 1.40 € kostet, im Vergleich zu den 1.85 € und mehr in Griechenland.

Bitola traf mich dann wie ein Hammer. Das pure Leben! Eine richtige Fußgängerzone, eine Unmenge von Bars und Cafés, 2 Moscheen und ein Turm. Das hektische Treiben wurde begleitet von Musik, lärmenden Kindern und sich laut unterhaltenden Mazedoniern.

Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Bei einem Frappe versuchte ich mich zu klimatisieren. Nach 2 Stunden hatte ich aber genug und wollte meine Ruhe am Prespa See. Was in Bitola das volle Leben war, war außerhalb eine lähmende Ruhe. Wenig Verkehr, fast niemand auf der Straße und das schlechte Wetter war dabei mich einzuholen.

Ich gehe mal davon aus, dass es auf den 70 km von Bitola nach Ohrid, über den Galicica National Park, keine Bar oder Taverne gibt und schlimmer noch, ich nicht an WiFi kam. EU Roaming geht nicht in Mazedonien und Google Maps hatte Probleme mit den Offline Karten zu navigieren.

Meine 2 Optionen am Prespa See für die Nacht wären OK gewesen bei gutem Wetter, aber das Unwetter trieb mich in den Galicica National Park.Keine Ahnung wieso ich der Meinung gewesen bin, da wäre es besser.

Immer mit dem Blick nach oben fuhr ich ein paar Infotafeln an, bestaunte die schneebedeckten Gipfel, aber die Blitze und der Donner sprachen ihre eigene Sprache.

Das Unwetter kam nicht die Berge hoch, doch Bitze und Donner waren weiter nördlich über Ohrid zu sehen. Erst im Laufe der Nacht kam dann der Regen

Aber zumr Sonnenuntergang bot sich mir dieses Bild

Der nächste Tag, der nächste Regen und mich zog es nach Ohrid. Im Laufe des Morgens wurden es dann In Ohrid 25 Grad und Sonnenschein.

Ich bekam zwar kein Börek aber eine mit Fleisch gefüllte Pizzaschnitte, war ein guter Ersatz.

Ohrid erinnert mich ein wenig an Berat, die vielen Fenster, die Burg , aber der See und der malerische Ort sind dann doch was anderes. Wie Bitola, war auch Ohrid eine lebendige Stadt. Später am Tag, hab ich dann Sugerat besucht und auch das war ähnlich turbulent, da es auch ein Fussball Spiel an dem Abend gab.

Was ich beeindruckend finde ist, dass alle Städte in Mazedonien eine Fußgängerzone haben, manche einen Bazar und nur so vor Leben strotzen. Über Mittag ein Restaurant zu finden, bei dem man im Schatten sitzen kann, erfordert schon etwas Zeit.  

Auf dem Weg nach Skopje bin ich über den Mavroro National Park gefahren und verstehe jetzt wieso man so wenig schöne Bilder von Mazedoniens findet. Die Straßen sind von Bäumen umsäumt, Parkplätze haben selten eine Aussicht und Orte sind eher funktional, als schön. Der Mavrovo See war dann das erste Mal, dass ich auf die Wegwerfkultur der Mazedonier gestossen bin.

Also das zwischen den gelben Blumen sind keine neuartigen Gewächse, sondern achtlos weggeworfener Müll an einem wunderschönen Aussichtspunkt. Ich habe dort das erste Mal ein Bild gemacht das zeigt, dass es einfach ist eine Tüte Müll zu sammeln <10 min> und im nächsten Mülleimer zu entsorgen #BalcanwithoutRubbish

Den ersten richtigen Bazar hatte ich in Tetovo. War wie auf einem Jahrmarkt, so viele Menschen, so viel Lärm und Trubel. Und als ich das Dog.O.Mobil nach 1 Stunde neben dem Bazar suchte, habe ich 30 Minuten dafür gebraucht. Der Bazar in Skopje ist da eher auf die Touristen ausgelegt. Deutlich behäbiger und weitläufiger, aber nicht weniger beeindruckend

Auf der anderen Seite des Vardar hat Skopje dann ein vollkommen anderes Gesicht. Hochhäuser, Nobelhotels, Boutiquen, Statuen, Baustellen, halt eine Stadt des 21. Jahrhunderts.

Ach ja, Auto fahren in Mazedonien ist angenehm. 80 außerhalb der Ortschaften und nur ab und zu ein Kamikaze Autofahrer. Ich habe in den ersten 3 Tagen mehr Polizisten an der Straße gesehen, als in Griechenland über 3 Wochen.

Ich habe den Abend an der Matka Schlucht ausklingen lassen

Nettes Gespräch mit 3 Jungs aus Reutlingen und einem Mazedonier gehabt. Leute kennen lernen ist an solchen Plätzen, nicht weit weg vom Ort oder an einem Fluss, recht einfach. In jedem Land auf dem Balkan habe ich Leute abends spazieren gehen gesehen, oder sie saßen bei einem geselliges Beisammensein am Fluss.

Der Matka Canyon selbst ist eher etwas für Leute, die in einem Boot sitzend den Canyon hoch fahren wollen. Wandern entlang des einen Weges ist eher langweilig und andere Wanderwege habe ich nicht gefunden.

Und wieder hatte mich der Regen eingeholt. Dieses Mal hat es mich zuerst nach Shtip verschlagen. Nach 50 km ländlicher Gegend <riesige Felder umrahmt von Hügeln> habe ich in Shtip noch nicht einmal das Zentrum gefunden.

Gefrustet bin ich weiter nach Strumica. Auf dem weg in den Süden weden aus den Getreidefeldern, Obst-, Gemüse- oder Nussplantagen. Zwar hab ich in Strumica einen Spaziergang gemacht, einen guten türkischen Kaffee getrunken, aber vom Sockel hat auch die Stadt mich nicht gerissen. In die Hügel nördlich wollte ich nicht, denn dort hingen die Regenwolken drin

Also beschloss ich, eine 1-stündige Fahrt zu machen und eine Weinprobe in Demir Kapija zu machen. Ich habe sowohl die Autobahn getestet <Dank sei Google>, als auch eine schöne Landstraße entlang des Vardar gefunden.

Die Region um Demir Kapija ist bekannt für ihren Wein, aber diese riesigen Weingüter wie in Frankreich findet man hier nicht