Ein Blick zurück
2 Wochen vor dem Ende des Sabbatical hat mich meine Schwägerin gefragt "Hat es dir denn jetzt das gebracht, was du dir davon versprochen hast?" Nach ca 17'500 km, auf der Fahrt Richtung Heimat, machte ich mir so meine Gedanken
Und das Interessante für mich war, nachdem ich 4 Wochen lang im April versucht hatte mit mir ins Reine zu kommen, konnte ich diese Frage noch immer nicht spontan im September beantworten.
Einige wirre Gedanken gingen mir durch den Kopf
- Der Balkan war der Burner. Bis in meine Hohes Alter 😉 hinein, war ich nur in der CZ und PL <beruflich> und HU in 2021. Ich hatte keinen Gedanken darauf verschwendet, Urlaub auf dem Balkan zu machen oder einfach mal hinzufahren. Was für ein Fehler!!!!!
- Ich hatte schlaflose Nächte in den Tage bevor es nach Albanien ging. Es stimmt, das ich mich an ein paar Sachen gewöhnen musste. Aber trotzdem hat mich das Land so begeistert und auch vor den Kopf gestossen. Superfreundliche und hilfsbereite Leute, eine tolle Landschaft und leckeres Essen. Ja, es gibt Gegensätze! Reich und Arm treffen hier so offensichtlich aufeinander. Mercedes S-Klasse und Eselsgespann! Auch für mich das Land mit dem meisten Unrat an den Stränden. Ich werde aber auf jedenfall wieder nach Albanien fahren
- Griechenland... trotz des blauen Meers, der schönen Strände und der jahrtausende alten Kultur war ich letztendlich enttäuscht. An der Küste ist der Tourismus King, mit allen Nebenwirkungen und Konsequenzen. Im Hinterland, ein wenig weg vom Massentourismus, kommt ab und zu dieser Hauch von Authentizität rüber... viel zu selten
- Ich habe die Möglichkeit genutzt mit denen zu reden, die mit mir reden wollten bzw eine Sprache sprechen, die ich auch spreche. War erstaunt wieviele Leute auf dem Balkan Englisch oder Deutsch können. Kommunikation war eigentlich kein Problem.
Das sah dann in Frankreich ganz anders aus... habe in keinem anderen Land so wenig Kontakt zu den Einheimischen gehabt, wie in Frankreich! - Bulgarien und Rumänien waren meine Top Highlights auf der Tour. Und dabei habe ich nur einen Bruchteil von den Ländern gesehen. Ich bin immer noch erstaunt, wie unterschiedlich sich 2 Länder entwickeln können, seit sie der EU beigetreten sind.
- Berge gibt es auch ausserhalb der Alpen. Und mit definitiv weniger Betrieb. Und dabei war ich noch nicht einmal in den Rhodope Mountains oder den Karpathen. Die Niedere Tatra oder das Malá Fatra hatten mich mehr begeistert, als die touristisch erschlossene Hohe Tatra.
Ich war auch erstaunt wie viele Motorräder und WoMos in den Westalpen unterwegs sind <und das im September>.
Für mich war es meine erste Begegnung mit den Pyrenäen und ich war faziniert von der Region >ob jetzt Spanien oder Frankreich>.
Das Massif Central, der grosse Bruder vom Schwarzwald. Einfach nur sitzen und geniessen.
Viele der Vorurteile, die ich im März 2022 noch hatte, sind wie verflogen... dafür habe ich aber mir Meinungen zu anderen Themen gebildet
- In Griechenland habe ich dann das erste Mal Vanlife pur gesehen. Frei Stehen ist ja schön und gut, aber Frei Scheissen & Pinkeln ist eine Sauerei. Leute, es gibt diverse Toiletten-Lösungen oder die Pause in einer Bar mit einer Toilette oder, wenn es hart auf hart kommt, den Spaten, um die Notdurf zu vergraben. Aber bitte nicht in den Bäumen hinter dem Stellplatz so rumliegen lassen!!!
- Offroad Campen bzw Frei Stehen ist genial, wenn man sich an ein paar Regeln hält. Ich verstehe wirklich nicht, wieso ich auf Instagram so viele Offroader sehe, die mit ihrem schweren Gerät, das letzte Stück Natur platt machen. Und das auch noch Geil finden.
Es ist zum Teil schon Anspruchsvoll genug <siehe Video> mit einem WoMo nur auf den ausgezeichneten Straßen zu fahren und auf Stellplätzen zu stehen, zu denen nur ein Feldweg führt. Wieso muss denn da auch noch an einem entlegenen Bachlauf fernab des nächsten Weges geparkt werden. Das ist einer der Gründe wieso es weniger und weniger Plätze gibt, um Frei zu Stehen.
Um auf die Frage zurück zu kommen... Ich war mir schon vorher bewusst geworden, dass ich mir ziemlich oft selbst im Weg stehe, als dass "Umstände" mich daran hindern etwas zu tun. Deshalb wollte ich von Allem Abstand nehmen und mir Gedanken machen.
Das habe ich geschafft! Ziel des Sabbaticals erfüllt. Und nebenbei hatte ich geile 6 Monate 🥳